Nach der Neupositionierung wollen die Hauptaktionäre das Fintech-Unternehmen Crealogix verkaufen, wie finews.ch in Marktkreisen vernommen hat. Crealogix reagiert auf das Gerücht.

Das Zürcher Fintech-Unternehmen Crealogix soll einen Verkauf anstreben. Dies hat finews.ch aus zwei verschiedenen Quellen erfahren, die von einem fixfertigen Verkaufsdossier sprachen, welches die Runde mache. Auch die mit der Käufersuche beauftragte Bank nannten die Quellen: Es sei die Credit Suisse (CS).

Die Aktienkursentwicklung des Zürcher Unternehmens scheint die Verkaufsgerüchte zu stützen. Der Crealogix-Kurs machte von Ende Dezember bis Anfang Januar einen kräftigen Sprung von 140 auf über 176 Franken – ohne, dass dieser von Unternehmensnachrichten ausgelöst worden ist.

Crealogix Aktie

Solch steile Kursanstiege ohne offensichtlichen Grund können als Zeichen für eine anstehende Übernahme gedeutet werden.

Der Zeitpunkt wäre günstig

Der Zeitpunkt für einen Verkauf wäre für die Crealogix-Aktionäre nicht ungünstig. Nach Jahren der Stagnation und einem verschlafenen Start in den Digitalisierungs-Boom befindet sich das Fintech-Unternehmen der ersten Stunde in einer Wachstumsphase. Die Aktie der 1996 gegründeten Gesellschaft stieg innerhalb eines Jahres über 60 Prozent an. 

Die Marktkapitalisierung von Crealogix steht bei rund 190 Millionen Franken. Eine stolze Bewertung für ein Unternehmen, das zuletzt einen Ebitda von 7,3 Millionen Franken erzielt hat und vor kurzem noch rote Zahlen schrieb. Der Zeitpunkt für einen Verkauf wäre für die Hauptaktionäre also so günstig wie noch nie in der über 20 Jahre alten Unternehmensgeschichte.

Enge Beziehungen

Doch diese dementieren das Gerücht. Verwaltungsratspräsident Bruno Richle (Bild unten) versicherte am (gestrigen) Dienstag gegenüber finews.ch: «Es stimmt nicht, dass die Crealogix-Hauptaktionäre die Firma verkaufen möchten, und es trifft auch nicht zu, dass die Credit Suisse oder sonst jemand von uns dafür mandatiert worden ist.»

Bruno Richle

Die Beziehungen zwischen Crealogix und der Credit Suisse sind allerdings eng. Richle und Richard Dratva, Strategiechef und Vize-Präsident im Verwaltungsrat, haben 1997 für die CS mit Directnet die erste Internetbank der Schweiz gebaut. Die CS ist auch die Hausbank von Crealogix und ist über ihr Asset Management substanziell am Unternehmen beteiligt.

M&A ist ein Dauerthema

Crealogix wird nach wie vor von den Gründungsaktionären kontrolliert: Richle hält 23 Prozent, Dratva 24 Prozent, Daniel Hiltebrand 14 und Peter Süsstrunk 3 Prozent. Ein Aktionärsbindungsvertrag eint ihre Interessen.

Zum Ursprung der Verkaufsgerüchte kann auch Richle nur spekulieren. «M&A ist in unserer Branche ein Dauerthema. Es ist richtig, dass es diesbezüglich auch Vorschläge gegeben hat,» so der Verwaltungsratspräsident. «Wir wollen uns aber als Käufer und nicht als Verkäufer betätigen.

Internationaler Ausbau

Im Fintech- und Bankendigitalisierungssektor herrscht tatsächlich viel Dynamik. Im Kampf um Kunden und Technologievorherrschaft ringen die verschiedensten Anbieter. Crealogix hat sich auch als Konsolidierer betätigt und den strategischen Ausbau mit Akquisitionen unterstützt. Im Jahr 2015 kaufte das Unternehmen die deutsche Elaxy, eine Anbieterin von Advisory-Lösungen. Zuletzt hatte Crealogix das in Barcelona ansässige Fintech Innofis übernommen.

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