Mit Innofis werde die Kundenbasis ausgebaut und gelinge gleichzeitig der Eintritt in den Digital-Banking-Markt im Nahen Osten ein, wo das spanische Fintech mehrere Banken mit Software-Lösungen bediene, hatte Crealogix im vergangenen Januar verkündet.

Breites Angebot

Die Akquisition hat nicht unbedingt zur Schärfung des Produkte- und Dienstleistungsangebotes von Crealogix beigetragen. Im Angebot stehen allerhand Lösungen, von Anwendungen im Zahlungs- und Advisorybereich, über Frontend-Produkte für E- und mobiles Banking bis zu digitalen Aus- und Weiterbildungs-Konzepten und -Technologien.

Zu den E-Banking-Kunden in der Schweiz zählen unter anderem Raiffeisen, VZ Vermögenszentrum und die Baloise Bank Soba. Im E-Learning nutzt die UBS eine Crealogix-Anwendung, um ihr Personal in Sachen Mifid II zu schulen.

Noch viele Lizenzverkäufe

Der Umsatz legte im vergangenen Geschäftsjahr 2016/17 um 18 Prozent auf 75 Millionen Franken zu, er stammt hälftig aus der Schweiz und aus dem internationalen Geschäft. Relativ hoch ist die Abhängigkeit von Crealogix auch noch von Lizenzverkäufen, während sich die Branche nun stark darauf fokussiert, Software und digitale Lösungen als Service zu verkaufen. Dies bedingt hohe Investitionen in Infrastruktur, ermöglicht danach aber eine deutlich bessere Skalierbarkeit des Geschäftsmodells.

Crealogix steht in dieser Entwicklung noch eher am Anfang. Um die derzeitige Wachstumsphase weiter zu unterstützen und dem Anspruch als Marktführer im Digital Banking gerecht zu werden, müssten weitere hohe Investitionen getätigt werden.

Spielraum hält sich in Grenzen

Da stellt sich die Frage, ob die internationalen Wachstumspläne aus eigener Kraft gestemmt werden können. Die Eigenkapitalquote beläuft sich auf 37 Prozent, und der freie Cash Flow kam auf 7 Millionen Franken zu liegen. Damit lassen sich keine grossen Sprünge machen.

Auch diese Ausgangslage nährt Spekulationen um einen Verkauf von Crealogix. Als das führende Schweizer Bankensoftware-Unternehmen Avaloq vor knapp zwei Jahren seine Internationalisierungs-Pläne kundtat und das Outsourcing-Angebot für Banken massiv ausbauen wollte, waren ebenfall Gerüchte umgegangen. Tatsächlich hatte Avaloq dann vor rund einem Jahr mit Warburg Pincus einen Finanzinvestor an Bord geholt.

Ein solcher Schritt ist auch bei Crealogix denkbar. «Wir sind offen, was die Option betrifft, einen neuen Investor mit an Bord zu nehmen, um Mittel für die Weiterentwicklung von Crealogix zu erhalten», sagt Richle. Ein Verkauf steht demnach ausser Frage – nicht aber ein Teilverkauf.

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