Was sich bei GAM abgezeichnet hat, ist Tatsache geworden: Die Affäre um Investment Manager Tim Haywood hat zu massiven Geldabflüssen geführt.

Der Asset Manager GAM verwaltete zum Ende des dritten Quartals 2018 im Investment Management noch 66,8 Milliarden Franken. Die Geldabflüsse innerhalb von drei Monaten belaufen sich somit auf 17,6 Milliarden Franken, wie GAM am Dienstag mitteilte.

Das ist das rabenschwarze Bild, welches der Asset Manager nach der Suspendierung ihres Star-Fondsmanagers Tim Haywood und der Liquidierung der von ihm gemanagten Absolute-Return-Bond-Fonds (ARBF) präsentiert.

Deutlich höhere Abflüsse 

Nun zeigt sich auch, dass Kunden im Zuge der Fonds-Liquidierung auch massiv Gelder aus anderen Anlagestrategien abgezogen haben. Gemäss GAM sind es über 5,3 Milliarden Franken. Die Liquidierung der ARBF-Strategien kostete GAM 10,8 Milliarden Franken Kundengelder. Das ist deutlich mehr als ursprünglich angenommen.

Der Druck auf CEO Alexander Friedman und das Management ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Der GAM-Aktienkurs verlor im Zuge der ARBF-Pleite an die 50 Prozent. Friedman sagte nun gemäss Mitteilung, GAM sei daran, unmittelbare und zeitnahe Massnahmen umzusetzen, um die Profitabilität zu unterstützen. So reduzierte GAM die Boni für ihre Fondsmanager und verschob Investitionen.

Zudem auch schlechte Performance

Verwaltungsratspräsident Hugh Scott-Barret sagte gemäss Mitteilung, es würden weiterhin alle Optionen geprüft, um den Shareholder Value zu optimieren. Damit ist wohl auch gesagt, dass GAM einen möglichen Verkauf prüft. Gerüchte darüber waren bereits kursiert.

Die Teams bei GAM würden sich weiterhin auf die Zusammenarbeit mit den Kunden konzentrieren, hiess es weiter. Jedoch geht aus der Mitteilung hervor, dass insbesondere Schweizer Institutionelle Kunden Gelder abgezogen haben.

Gebühreneinnahmen werden zurückgehen

Ein Teil des Rückgang der verwalteten Vermögen geht auch auf die schlechte Performance der Fonds zurück, nämlich rund 1,5 Milliarden Franken. GAM spricht von negativen Wechselkurs- und Marktbewegungen. Als Hedgefonds-Anbieter müsste GAM im Prinzip die Fähigkeit haben, genau solche Marktbewegungen in eine neutrale, wenn nicht gar positive Performance zu drehen.

Doch die Performance-Probleme bei GAM sind nicht neu und haben mehrfach zu deutlichen Einbussen bei den Gebühreneinnahmen geführt. 

Liquidierung der Fonds läuft

GAM veröffentlichte auch ein Update zu den Erlösen aus der ARBF-Liquidierung. Demnach erhielten Kunden der luxemburgischen und irischen UCITS-Fonds zwischen 82 und 91 Prozent ihrer Einlagen zurück. Aus den Feeder-Fonds auf den Cayman Islands und in Australien seien 66 bis 72 Prozent zurückgezahlt worden. Die verbleibenden Vermögenswerte würden in den kommenden Monaten verkauft, doch sei dies auch von den Marktbedingungen abhängig.

 

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