Der ehemalige Julius-Bär-Banker Matthias Krull erhält eine der grössten Strafmilderungen in der US-Justizgeschichte.

Matthias Krull war wegen eines venezolanischen Geldwäscherei-Falls zu einer Busse von 600'00 Dollar sowie zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden, wie auch finews.ch im Oktober 2018 berichtete.

Diese Strafe ist nun von einem Bundesrichtet auf dreieinhalb Jahren herabgesetzt worden, wie die amerikanische Zeitung «Miami Herald» am Mitwochabend zuerst meldete. Grund dafür ist, dass er offenbar den Behörden geholfen hat, ein internationales Netz von Finanzkorruption zu entwirren. 

Gefängnistermin offen

Krull war seit seiner Verhaftung im Sommer 2018 gegen Kaution auf freiem Fuss. Er muss zwar erst im kommenden Juli ins Gefängnis. Doch selbst dieser Termin bleibt offen, da er schon mehrmals verschoben wurde. Krull war für eine Stellungnahme gegenüber der Zeitung nicht erreichbar.

In dem Geldwäscherei-Fall ging es um Scheindarlehen an die staatliche Ölgesellschaft PDVSA. Krull wurde fälschlicherweise für den Anführer einer Gruppe von Betrügern gehalten, weil er als erster verhaftet worden war, als er im Juli 2018 via Miami reiste.

Bestens vernetzter Swiss Banker

Obwohl ein bestens vernetzter Schweizer Banker, der in Panama und Venezuela arbeitete, war er erst spät in das Geldwäscherei-System eingebunden worden, um Hunderte von Millionen Dollar zwischen verschiedenen Jurisdiktionen zu verschieben, namentlich der Schweiz, Spanien, Portugal, Liechtenstein und Malta.

Krull war bis im Mai 2018 bei Julius Bär der Mann fürs venezolanische Geschäft gewesen und hatte dieses von Panama aus geführt. Innerhalb der Zürcher Privatbank galt er als Lateinamerika-«Onboarding Star», weil er ein Kundenbuch von über 600 Millionen Dollar führte.

Von Julius Bär weg

Manche dieser Kunden waren allerdings nicht über alle Zweifel erhaben. In der Folge überprüfte Julius Bär diese Beziehungen und beschloss gar, die Niederlassung in Panama aufzugeben. 

Die Schweizer Bank Julius Bär war nie Gegenstand des Verfahrens gewesen. Kurz vor seiner Festnahme in Miami hatte Krull Julius Bär in Richtung der Genfer Privatbank Gonet verlassen. Seinen Job hat er dort aus nachvollziehbaren Gründen nie angetreten.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.76%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.14%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.73%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.19%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.18%
pixel