Der Präsident der Schweizer Börsenbetreiberin SIX rechnet mit einer ganzen Reihe von Börsengängen im neuen KMU-Segment Sparks. Bei den Spacs hofft er darauf, dass bald die Regulations-Hürden fallen.

Thomas Wellauer, Präsident der Schweizer Börse SIX, ist für das neue KMU-Segment Sparks optimistisch. «Die Nachfrage ist da», sagte er in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» vom Mittwoch (Artikel bezahlpflichtig). «Grob geschätzt rechnen wir mit etwa zehn bis zwanzig Unternehmen in den nächsten fünf Jahren», so Wellauer.

Darüber, dass die beiden grösseren Börsengänge von Schweizer Firmen in diesem Jahr in den USA stattfanden, zeigt er sich zwar etwas enttäuscht, zeigt aber für die Gründe Verständnis. «Ich hätte On und Sportradar gerne an der SIX gesehen. Aber ich kann das nachvollziehen. Die beiden sind aus ganz spezifischen Gründen in die USA.»

Schon Schaden entstanden

Mit Blick auf den Spac-Trend (Special Purpose Acquisition Company) stehe man mit der Finanzmarktaufsicht «im intensiven Dialog». Wellauer ist zuversichtlich, dass die von der Finma verlangte Reglementänderung noch in diesem Jahr bewilligt wird.

«Dann können auch an der Schweizer Börse Spac kotiert werden.» Dadurch sei aber schon Schaden entstanden. Denn die Akteure würden nicht warten und ihre Spac halt anderswo an die Börse bringen.

Konsolidierung geht weiter

Wellauer sieht die SIX nach dem Zusammenschluss mit der spanischen BME international als drittgrösste Börse in Europa gut positioniert. «Das ist wichtig, da unser Geschäft stark von Volumen und damit eben von der Grösse abhängig ist.»

Und Wachstum könne vor allem im Ausland erreicht werden. Die Konsolidierung der europäischen Börsenlandschaft werde weiter gehen und irgendwann könnten auch interkontinentale Zusammenschlüsse wieder Thema werden.

Warten auf die Partner aus China

So seien etwa Partnerschaften mit chinesischen Börsen möglich. «Aus Schweizer Sicht könnten wir bereits heute chinesische Aktien in der Schweiz kotieren. Wir warten auf die chinesischen Partner, die noch den Schweizer Revisionsstandard anerkennen und technische Reglemente anpassen müssen. Wir haben Signale erhalten, dass das dieses Jahr noch passieren sollte.»

Für die Blockchain-Börse SDX habe die SIX vor kurzem die Finma-Lizenzen erhalten. «Die ersten Produkte, in Form von Anleihen, werden wohl Ende dieses Jahres gehandelt werden können», stellte der Präsident in Aussicht. Das Projekt werde aber nicht kurzfristig durch die Decke gehen, sondern langfristig Resultate liefern.

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