Die Staatsanwaltschaft hat im Prozess vor dem Zürcher Bezirksgericht weiter scharf gegen Pierin Vincenz und Beat Stocker geschossen. Dabei weist die Anklage den beiden Hauptbeschuldigten klare Rollen zu.

Am dritten Prozesstag vom Donnerstag hat die Anklage ihr mittlerweile siebenstündiges Plädoyer ins Ziel gebracht. Dabei fokussierte sie auf den Kern der Vorwürfe um fünf Firmentransaktion währen der Jahre 2006 bis 2017. Die beiden Hauptbeschuldigten – der frühere Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und der Ex-CEO der Zahlungsspezialistin Aduno Beat Stocker, – sollen in diesem Zusammenhang Schattenbeteiligungen aufgebaut und in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Ein perfektes Doppelspiel?

Die Staatsanwaltschaft um Chefkläger Marc Jean-Richard-dit-Bressel versuchte wie zuvor bei den mutmasslich unberechtigten Spesenbezügen ein System widerrechtlicher Handlungen herzuleiten.

In diesem Sinne ist auch der Vorwurf vom Donnerstag zu verstehen; laut der Agentur «AWP» bezeichnete die Anklage Stocker als «Gehirn» der Operationen, wenn dieser auch nicht über die Macht von Vincenz verfügt habe. Der einstige Aduno-Chef habe das Doppelspiel zulasten der Privatkläger, gemeint sind hier Raiffeisen Schweiz sowie Unternehmen der damaligen Aduno-Gruppe, perfektioniert.

Sinnigerweise will die Staatsanwaltschaft deutlich mehr Vermögen von Stocker als von Vincenz zurückholen; die Ankläger fordern die Abschöpfung von 16 Millionen Franken respektive 8,9 Millionen Franken von den beiden Hauptbeschuldigten. Für beide haben sie zudem eine happige Freiheitsstrafe von sechs Jahren abzüglich der Tage in Untersuchungshaft eingegeben. Stocker wie Vincenz bestreiten im Wesentlichen die Vorwürfe der Anklage. Für sie wie auch für die fünf anderen Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

Erheblich verspätet

Am dritten Prozesstag war der Zutritt für die Medien aus Platzgründen beschränkt; das Gericht tagt mittlerweile mit erheblicher Verspätung. Das Plädoyer von Vincenz-Verteidiger Rechtsanwalt Lorenz Erni wird erst morgen Freitag erwartet. Um der enormen Komplexität der Verhandlungen Willen konzedierte das Gericht unter Präsident Sebastian Aeppli vier weitere Prozesstage im März.

Die Verteidigung versuchte derweil schon zweimal, die Verhandlungen zu stoppen.

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