Immer mehr westliche Unternehmen kehren Russland den Rücken. Jetzt hat auch der grösste Schweizer Uhrenkonzern einen Lieferstopp abgekündigt. In der Finanzbranche setzt sich der Exodus fort.

Der Schweizer Swatch-Konzern hat seine Uhren-Lieferungen nach Russland gestoppt. Aufgrund der momentan schwierigen Gesamtsituation würden keine Uhren mehr nach Russland exportiert, meldete die Gruppe, zu der auch Certina, Omega, Longines oder Glashütte zählen, am Freitagmorgen.

Der Betrieb der Tochter Swatch Group Russia laufe mit all ihren Angestellten weiter, und auch die Geschäfte im Land würden geöffnet bleiben, hiess es. Man beobachte und analysiere die Lage in der Konfliktregion genau.

Italiener zieht sich zurück

Damit folgt Swatch anderen Unternehmen wie Ikea, H&M oder den deutschen Autobauern Volkswagen, Mercedes und Porsche. Selbst der chinesische Computerbauer Lenovo liefert nicht mehr nach Russland, ebenso wie Apple, HP oder Intel.

Auch von Finanzinstituten gibt es erste Absetzbewegungen. So hat der italienische Versicherungskonzern Generali seinen Rückzug aus Russland angekündigt. Das Moskauer Büro wird geschlossen und das Geschäft der Europ Assistance abgewickelt, berichtete die Nachrichtenagentur «Reuters».

Riesiges Exposure

Auch von Seiten der grössten italienischen Bank Intesa Sanpaolo hiess es, man führe derzeit eine strategische Neubewertung des Geschäfts in Russland durch. Die Mitarbeitenden in der Ukraine würden dabei unterstützt, das Land zu verlassen.

An einer Reduzierung seiner Russland Risiken arbeitet auch Société Générale. Die französische Bank hatte davor gewarnt, das Russland-Geschäft könne verloren gehen. Mit einem Exposure von rund 20 Milliarden Dollar habe die Bank eines der grössten Russland-Risiken unter den Finanzinstituten in den Büchern.

Sanktionen treffen Russen hart

Die Auswirkungen der Sanktionen dürften die russischen Konsumenten von nun an Tag zu Tag härter treffen. Preissteigerungen und Knappheit bei Importgütern durch den Rubel-Absturz, Beschränkungen beim Bargeldbezug und der Ausfall von Bezahldiensten wie Apple Pay sind jetzt schon sichtbar.

Selbst ein russisches Auto der Marke Lada wird man bald nicht mehr bekommen, da für die Produktion wichtige Komponenten vom Zulieferer Bosch fehlen.

Am Boden bleiben

Auch die internationale Isolation beim Reisen wird noch schärfer werden. Neben den Flugverboten wird die Luftfahrt in den kommenden Wochen noch von weiteren Effekten getroffen werden. Die Airlines werden bei Buchungssystemen ausgeschlossen und die Flugzeugflotten, zu einem Grossteil bestehend aus Boeing und Airbus-Maschinen, müssen bei nicht erfüllten Wartungsintervallen am Boden bleiben.

Sogar Branchen, die von Natur aus mit langfristigen Projekten in Russland aktiv sind, ziehen sich zurück.

Auf Eis gelegt

So haben etwa die Architekturbüros Herzog & de Meuron aus Basel, Zaha Hadid, Chipperfield, OMA, MVRDV oder gmp aus Hamburg ihre Pläne in Russland aus Solidarität mit der Ukraine auf Eis gelegt, wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt.

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