Stärkt der Rundumschlag die Position der GZO-Gläubiger?

Aber auch die beiden Sachwalter sind darin bereits attackiert worden. «Die Zustimmung des Sachwalters zum vorgeschlagenen Plan der GZO lässt eine fundierte Bewertung der GZO als laufendes Unternehmen vermissen, was Zweifel aufkommen lässt, ob die Interessen der Gläubiger angemessen geschützt wurden. Der Sachwalter handelt nach unserer Analyse eindeutig nicht im Interesse der Gläubiger». Die Gläubigergruppe munkelte bereits am 11. November von «Interessenkonflikten», ohne dies näher zu konkretisieren.

Wesentlich bessere finanzielle Situation?

Eine Bewertung des GZO als Unternehmen, das fortgeführt würde, würde wahrscheinlich zeigen, dass das Unternehmen einen beträchtlichen Wert habe, so dass die Anleihegläubiger mehr zurückerhalten könnten. Die Folgerung der Gläubigergruppe: «Mit beträchtlichen Barreserven und beständiger Rentabilität ist die finanzielle Situation der GZO wesentlich besser, als die vorgeschlagene Sanierung vermuten lässt.»

Aufs Korn genommen hat die GZO Creditor Group auch die Prüf- und Beratungsgesellschaft PwC, die das GZO bei der Erstellung des Sanierungskonzepts unterstützt hat. «Die Einschätzungen der PwC sind sehr unambitioniert und gehen von jährlichen Kosteneinsparungen von weniger als 1 Million Franken aus. Dies ist weniger als das, was das Unternehmen derzeit wahrscheinlich für seine Berater ausgibt.»

Drohung mit der Verantwortlichkeitsklage

Und bei der Bewertung der Immobilien sei Wuest Partner vom ungünstigsten aller Fälle ausgegangen, so dass diese «irreführend» sei.

Die Gläubigergruppe wirft dem Verwaltungsrat der GZO vor, sich in eine technische Insolvenz zu begeben, damit das Gericht die Nachlassstundung nicht aufheben müsse. «Sollte sich herausstellen, dass der Verwaltungsrat nicht im Rahmen seiner Treuepflicht gehandelt hat, beabsichtigen wir, den Verwaltungsrat persönlich für Schäden haftbar zu machen», droht sie.

Konkurs als «durchaus akzeptables Ergebnis»

Sie bringt in der Präsentation auch ihre Präferenz, nämlich die Option Konkurs, wie schon im Schreiben an die Gemeindepräsidenten, klar zum Ausdruck – bis vor kurzem hatte sie noch angegeben, sie wolle mit ihren Vorschlägen helfen, eine Insolvenz zu vermeiden.

«Der Konkurs ist ein durchaus akzeptables Ergebnis, da er das Verfahren von der GZO abzieht und es in die Hände der Gerichte und einer Konkursverwaltung legt. In diesem Fall wären die Gläubiger in einer besseren Position, um das Ergebnis zu diktieren.» Man sei nach ersten Rückmeldungen von potenziellen Käufern zuversichtlich, dass der Betrieb des Krankenhauses einen erheblichen Wert habe.

Der Neid des Journalisten auf die kleine Maus 

«Dies wäre auch für die Mitarbeiter und Patienten von GZO besser, da es eine schnellere Lösung als den Status quo bringen würde», fügt die Gläubigergruppe etwas pflichtschuldig hinzu, wohl auch weil sie gemäss Website ja nicht einfach nur möglichst viel Geld zurückholen will, sondern mit ihrem Claim auf der Website («Helfen Sie mit, das Spital Wetzikon zu retten») zusätzlich einen hehren Anspruch verfolgt.

Und wie lautet das vorläufige Fazit zu den Entwicklungen nach der Gläubigerversammlung vom 25. Oktober?

Verhandlungsposition gestärkt oder Blatt überreizt?

Die GZO Creditor Group fährt schweres Geschütz gegen alle anderen Akteure auf. Ob sie damit die Verhandlungsposition der Gläubiger weiter stärkt oder vielleicht nicht doch ihr eigenes Blatt überreizt, ist eine offene Frage.

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Spitalbrache in Wetzikon (Bild: finews.ch)

An dieser Stelle eine kleine Nebenbemerkung: Gregor Greber, der starke Mann hinter der Obligationärsgruppe, wurde am 25. Oktober als Vertreter der Gläubiger gewählt und hat nun als Beobachter Einsitz im GZO-Verwaltungsrat – als Journalist würde man sich zumindest temporär gerne in die berühmte kleine graue Maus verwandeln, welche die Sitzungen ungestraft belauschen kann.

Wichtiges Signal des Verwaltungsrats

Zurück zur Sache: Der GZO-Verwaltungsrat hat mit seinem angekündigten Rücktritt die Bereitschaft zur personellen Erneuerung des Leitungsgremiums erkennen lassen. Dass ist ein wichtiges und auch ziemlich fälliges Signal an die Gläubiger, die er mit seinem harten Sanierungskonzept vor den Kopf gestossen hat.

Die Sachwalter haben sich bislang zu den Vorwürfen nicht geäussert – weder dazu, dass sie die Gläubigerinteressen nicht vertreten (womit sie ihre gesetzliche Aufgabe nicht erfüllen würden), noch dazu, dass sie persönlich befangen sein sollen.

Und was meint die Börse? Dort hat der Rundumschlag der Gläubigergruppe bislang kaum Wirkung gezeigt, die GZO-Obligationen sind am Mittwoch zu 36 Prozent gehandelt worden, im Einklang mit dem vorgeschlagenen harten Schuldenschnitt, gemäss dem die Gläubiger 65 bis 70 Prozent ihrer Forderungen abschreiben müssten.