Fintech Schweiz: Kein Wachstum ohne Blick über die Grenze
Der Schweizer Fintech-Markt tritt auf der Stelle. Seit 2023 hat sich die Zahl der Unternehmen nicht verändert. Neue Wachstumsimpulse kommen vor allem aus dem internationalen B2B-Geschäft, wie eine aktuelle Studie aufzeigt.
483 Fintech-Unternehmen waren Ende 2024 in der Schweiz aktiv – exakt gleich viele wie im Vorjahr. Neue Firmen kamen zwar hinzu, doch ebenso so viele verschwanden durch Fusionen, Geschäftsaufgaben oder strategische Neuausrichtungen. Ein deutliches Zeichen für eine Marktsättigung. Zu diesem Schluss kommt die IFZ Fintech-Studie 2025 der Hochschule Luzern.
Regional zeigen sich Unterschiede: In Zug und Genf nahm die Aktivität überdurchschnittlich zu, während Zürich diesbezüglich moderat wuchs.
Quantum Computing neu ein Thema
Die Schweizer Fintechs konzentrieren sich grösstenteils auf Investment Management sowie Bankeninfrastruktur. Dabei setzen sie auf eine Mischung aus bereits bewährten Lösungen wie Prozessautomatisierung und innovativen Ansätzen, wie künstlicher Intelligenz (KI), Big Data oder Distributed Ledger Technology (Blockchain). Neu hinzu kommt Quantum Computing, das 2024 erstmals als Geschäftsfeld von Startups identifiziert wurde.
Aufschlüsselung der Geschäftsmodelle (Grafik: HSLU)
Investorengeld wird knapper
Die Finanzierungsdynamik im Fintech-Sektor hat spürbar nachgelassen. Das Venture-Capital-Volumen sank 2024 auf 301 Millionen Franken; nur halb so viel wie noch 2022. Besonders betroffen davon sind Startups in der Frühphase, da Investoren zurückhaltender agieren und auf Geschäftsmodelle mit klarerer Skalierbarkeit setzen.
Fokus liegt neu bei internationalen B2B-Modellen
Immer mehr Schweizer Fintech-Unternehmen orientieren sich neu, indem sie weniger auf private Einzelkunden (B2C) setzen, sondern sich mehr auf internationale B2B-Modelle fokussieren. Parallel dazu wächst das Interesse an nachhaltigen Lösungen. Letztes Jahr zählte das Segment 59 Unternehmen, was einem Anstieg um über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Venture-Capital-Aktivität in der Schweiz und Liechtenstein (Grafik: HSLU)
SaaS setzt sich durch
Beim Geschäftsmodell dominiert SaaS (Software as a Service): Fintechs bieten ihre Lösungen als digitale Dienste gegen Gebühr an. Daneben bleiben Lizenzverkäufe sowie Kommissionsmodelle relevant. Klassische Zins- oder Handelsgeschäfte spielen hingegen kaum noch eine Rolle, weil sie als zu kapitalintensiv und zu stark reguliert angesehen werden.
Die Branche bewegt sich zunehmend weg vom Innovations-Hype, hin zur konkreten Umsetzung. Technologien wie KI oder Blockchain verlassen die Experimentierphase und werden zunehmend in marktreife Anwendungen umgesetzt.