Steigen die Aktien weiter? Das sagen die CIOs

Thomas Della Casa, Leiter Vermögensverwaltung & CIO, Helvetische Bank:

Thomas Della Casa, Helvetische Bank 
(Bild: zVg)

TINA feiert ein Comeback. Die Abkürzung steht für «There Is No Alternative». In den letzten Jahren verschwand TINA aus der öffentlichen Wahrnehmung, da steigende Zinsen seit September 2022 zum ersten Mal seit Jahren den Anlegern wieder positive Realrenditen und somit eine Alternative boten.

Die Rückkehr von TINA treibt die Preise von Vermögenswerten wie Aktien, Immobilien und Edelmetallen in die Höhe. Die Risiken sind für alle sichtbar und hinlänglich bekannt: Zölle, Konsumschwäche, Deglobalisierung, geopolitische Spannungen und eben fortschreitende Geldentwertung.

«Am Ende des Tages führt langfristig nichts an Aktien von qualitativ hochstehenden Unternehmen vorbei.»

Die Kaufkraft pro Einheit Geld nimmt stetig ab. Sachwerte wie Aktien oder Gold hingegen behalten ihre Kaufkraft. Gleichzeitig geht der Anstieg der Staatsschulden überall weiter. Die Staatsverschuldung in den USA wird im laufenden Jahr nochmals um über 2 Billionen Dollar zunehmen; in Deutschland sind staatliche Ausgaben von Hunderten Milliarden Euros für Infrastrukturprojekte sowie weitere erhebliche Ausgaben in die Rüstung geplant. Das sind zusätzliche Gelder, die in den Wirtschaftskreislauf kommen und gewisse Sektoren stützen werden.

Gleichzeitig besteht ein grosser politischer Druck, die Zinsen zu senken und das System mit Geld zu versorgen. Kombiniert mit tendenziell sinkenden Zinsen wirkt das unterstützend und positiv für die Aktienbörsen. Kurzfristige Korrekturen sind dabei aber immer möglich, wie wir im April gesehen haben.

Am Ende des Tages führt langfristig nichts an Aktien von qualitativ hochstehenden Unternehmen vorbei. Wir bleiben für Aktien daher grundsätzlich positiv eingestellt. Auch für Gold sind wir bullish. Unser Kursziel von 4000 Dollar pro Unze haben wir aktuell erreicht und gehen von einem weiteren Anstieg auf 5000 Dollar bis Ende 2026 aus.