Steigen die Aktien weiter? Das sagen die CIOs
Gabrielle Wanzenried, Professorin für Finanzwirtschaft, Hochschule Westschweiz HES-SO:
(Bild: zVg)
Es ist unwahrscheinlich, dass die Börsen auch 2026 ihr Rekordtempo halten.
Zu viele Indikatoren zeigen, dass die Bewertungen längst losgelöst sind von der Realwirtschaft. So weist etwa der Buffett-Indikator, einer von mehreren bewährten Bewertungsmassstäben, die Marktkapitalisierung im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt aus – und er lag in der Vergangenheit oft richtig, wenn Märkte in überhitzte Phasen eintraten. Auch die Unternehmensgewinne stagnieren, während Anleger Risiken zunehmend ausblenden. Der steigende Goldpreis zeigt zudem, dass die Suche nach Sicherheit wieder wichtiger wird.
«Die entscheidende Frage ist nicht mehr, ob die Rally endet, sondern wann.»
Gleichzeitig mehren sich die Warnsignale aus der Konjunktur. Der Einkaufsmanagerindex fällt in mehreren Industrieländern unter die Wachstumsschwelle, und auch in der Schweiz deutet die Abschwächung der Auftragseingänge auf ein Abkühlen der realen Wirtschaft hin. Trotz robusten Arbeitsmärkten und soliden Unternehmensbilanzen bleibt die exportorientierte Schweiz anfällig – nicht zuletzt wegen der neuen US-Zölle und des starken Frankens. Der UBS Global Real Estate Bubble Index mahnt zusätzlich zur Vorsicht im Immobiliensektor.
Die entscheidende Frage ist nicht mehr, ob die Rally endet, sondern wann. Wer Bewertungsdisziplin wahrt, Gewinne mit Augenmass sichert und die Signale der Realwirtschaft ernst nimmt, wird in der nächsten Korrektur nicht überrascht, sondern vorbereitet sein – und ruhig bleiben, wenn die Schwerkraft an den Märkten zurückkehrt.
Lesen Sie auf der nächsten Seite die Meinung von Heinz Zimmermann, Ordinarius für Finanzmarkttheorie, Universität Basel.















