Steigen die Aktien weiter? Das sagen die CIOs
Heinz Zimmermann, Ordinarius für Finanzmarkttheorie, Universität Basel:
(Bild: zVg)
Der US-Aktienmarkt ist sehr hoch bewertet, weist jedoch eine Sektorenstruktur auf, die aus europäischer Sicht trotz Währungseinfluss als sehr attraktiv erscheint. Die hohe Bewertung erkennt man nicht primär im Kurs-Gewinn-Verhältnis, das für den Gesamtmarkt mit dem Faktor 22 und bezüglich der Gewinnerwartungen hoch, aber nicht ausserordentlich ausfällt.
Auffallend sind jedoch, insbesondere für den Wachstumssektor, die markant höheren Multiples in Bezug auf die tatsächlichen Gewinne: Offenbar liegen die Erwartungen erheblich über den erreichten Resultaten.
«Wer dieses Risiko meiden möchte, sollte US-Aktien schrittweise abbauen oder sich auf defensiv bewertete Titel fokussieren.»
Übersehen wird zudem, dass der Börsenwert des Gesamtmarkts mit dem Faktor 5 über dem Buchwert liegt. Das würde eine dauerhafte Eigenkapitalrendite von über 20 Prozent, im Wachstumssektor von über 30 Prozent erfordern, um die Bewertungen zu rechtfertigen.
Langfristige Investoren dürfen sich nur durch dieses Bild nicht beunruhigen lassen: Die herben Verluste nach dem Platzen der Internetblase wären ohne zusätzliche Ereignisse wie die anschliessende Finanzkrise schon nach wenigen Jahren Geschichte gewesen.
Ähnlich ist es heute: Die Gefahr besteht nicht allein in den für die Blase verantwortlichen euphorischen Gewinnerwartungen, sondern in der Fragilität der Bewertungen infolge Zinssenkungen und historisch tiefer Risiko- und Bonitätsprämien, welche die hohen Bewertungen befeuern und bei einer Trendwende den Markteinbruch beschleunigen.
Wer dieses Risiko meiden möchte, sollte US-Aktien schrittweise abbauen oder sich auf defensiv bewertete Titel fokussieren. Dies geht aber nicht mit passiven Anlagen, sondern erfordert eine aktive Titelselektion.
Lesen Sie auf der nächsten Seite die Meinung von Alexandra Janssen, CEO, Ecofin Vermögensverwaltung.















