An ihrer illustren Investorenkonferenz in Hongkong lud die Credit Suisse Nicolas Sarkozy als Redner ein. Der ehemalige Staatschef Frankreichs stichelte dabei auch gegen den Schweizer Finanzplatz.

Keine Frage – die «Annual Asian Investment Conference» der Credit Suisse (CS) gehört zu den Grossereignissen der Finanzbranche in der Region. Heute Donnerstag endet der Prestigeanlass, den die Schweizer Grossbank heuer in der 20. Auflage veranstaltet hat und für den CS-Chef Tidjane Thiam extra nach Hongkong reiste.

Zu den von der Grossbank geladenen Rednern zählte dabei auch Nicolas Sarkozy, der Frankreich von 2007 bis 2012 als Präsident vorstand und sich dieses Jahr erneut (und erfolglos) für jenes Amt bewarb. «Sarko» parlierte vor der asiatischen Kundschaft für einmal auf Englisch, und machte erwartungsgemäss die am (gestrigen) Mittwoch offiziell von Grossbritannien begonnenen EU-Austrittsverhandlung zum Thema.

Grossbritannien wie die Schweiz

Die Zukunft Europas: das sei die «Multimillionen-Dollar-Frage», witzelte Sarkozy vor einem Publikum aus schwerreichen Asiaten, wie die Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom Anlass berichtete. Er sei sich jedoch sicher, dass sowohl die Briten wie auch die EU mit dem «Brexit» nur verlieren würden. Vor allem sei das Austrittsvotum aber ein «Fehler» der «britischen Freunde», so Sarkozy weiter.

Sodann stellte der Ex-Spitzenpolitiker die Frage, wie man die Weltsprache sprechen könne und «wie die Schweiz» den wichtigsten Finanzplatz der Welt betreiben wolle, dabei aber der EU den Rücken kehre. Die Stichelei gegen das Swiss Banking sorgte im Publikum für Erheiterung, wie das Blatt weiter berichtete – und auch CS-Chef Thiam, der zugegen war, nahm Sarkozy den Seitenhieb nicht übel.

Vorladung vor Gericht

Thiam selber hat eine Eliteausbildung in Frankreich absolviert und trägt den Orden der französischen Ehrenlegion, was eine Affinität zur hohen Politik im Nachbarland erklären mag. Dennoch muss sich auch die CS die Stichelei gefallen lassen, mit Sarkozy einem durchaus umstrittenen Politiker eine Bühne verschafft zu haben. Erst letzten Februar fiel in Frankreich der Entscheid, dass sich Sarkozy in einer Affäre um Wahlkampffinanzen vor Gericht verantworten muss.

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