Das Schweizer Private Banking ist hart umkämpft. Trotzdem will Peter Hinder, der Chef der Deutschen Bank in der Schweiz, den Markt forcieren. Er hat es dabei auf bestimmte Kunden abgesehen.

Vergangenen Dezember urteilte finews.ch, Peter Hinder sei einer der Banker, die 2017 im Auge zu behalten seien. Das erweist sich nun als richtig: Hinder, der letzten November als Nachfolger von Deutsche-Bank-Schweiz-Chef Marco Bizzozero sowie als Leiter des konzernweiten Private Banking in den Regionen Europa, Nahost und Afrika (Emea) angetreten ist, legt in seiner neuen Charge die Hebel um.

Während das Mutterhaus Deutsche Bank noch taumelt, setzt der ehemalige UBS- und Thurgauer-Kantonalbank-Mann auf die Karte Wachstum. Zumal in der Schweiz, wie er nun gegenüber der Agentur «Reuters» ausführte.

Nicht UBS und Credit Suisse ersetzen

Hinder weiss auch schon, wie er das im umkämpften Schweizer Markt anstellen will. Er möchte vor allem bestehende deutsche Kunden gewinnen, die ihr Geld bereits im Land haben – aber bei einer anderen Bank.

Daraus ergebe sich ein grosses Wachstumspotential, ist sich der EMEA-Chef sicher. «Unser Ziel ist nicht zu versuchen, die lokalen Marktführer zu ersetzen», relativierte der ehemalige Grossbanker gleichzeitig.

Schweizer Markt aufgewertet

Insofern haben die mittelgrossen Player den Vorstoss der «Deutschbanker» am ehesten zu fürchten. Wie finews.ch kürzlich berichtete, leitet ab September Paul Arni (Bild unten) das Schweizer Wealth Management der Auslandsbank.

Damit erfolgt gleichzeitig eine Aufwertung des hiesigen Marktes, denn zuvor war die Schweiz Teil der Marktregion Nord- und Zentraleuropa gewesen, die von Carsten Kahl geleitet wird.

Zuletzt war Arni Leiter der Marktregion Zürich und stellvertretender Chef für die Schweiz bei der Privatbank Julius Bär gewesen.

Paul Arni 500

Geldmagnet London

Wie die «Bären» plant Hinder, einen weiteren Markt mit viel Potenzial auszubauen: Grossbritannien, wo sich – trotz Brexit-Ängsten – schwerreiche Scheichs und russische Oligarchen tummeln. «Grossbritannien oder die Region London ziehen Vermögen an wie ein Magnet», weiss Hinder.

Bislang habe die Deutsche Bank das Potential im britischen Vermögensverwaltungsmarkt nicht ausgeschöpft. Das Team dort bestehe aus zehn ranghohen Bankern. «Wir werden das deutlich ausbauen».

In «seiner» EMEA-Region will Hinder im laufenden Jahr zwanzig neue Kundenberater einstellen.

Verunsicherte Reiche

Die neuen Leute werden wohl keinen einfachen Einstand haben. Die Turbulenzen rund um die Deutsche Bank haben offenbar viele Private-Banking-Kunden verschreckt. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika schrumpften die Kundenvermögen im vergangenen Jahr um 15 Milliarden Euro, so der Bericht. Immerhin: «Von denen, die wir während der Krise verloren haben, haben wir mehr als zwei Drittel zurückgewonnen», sagte Hinder.

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