Der unerwartete Abgang des renommierten Chefs Walter Berchtold sorgt für Unruhe bei der Falcon Private Bank. Umso mehr bemüht sich das Institut, Kurs zu halten – und will sich im Oktober in neuem Kleid präsentieren.

Der Name Walter Berchtold (Bild unten) hat am Schweizer Bankenplatz Gewicht. Insofern war es ein grosses Glück für die Falcon Private Bank, als sie vor einem Jahr auf der Höhe der Krise um den malaysischen Staatsfonds 1MDB den einstigen Credit-Suisse-Manager als CEO präsentieren konnte.

Bertchold Walter 500

Pech ist nun hingegen, dass das Geldhaus in Besitz der Herrscherfamilie von Abu Dhabi «Wädi» Berchtold nach nur einem Jahr im Amt Falcon wieder verliert. Und doppeltes Pech gar, dass auch Bankpräsident Christian Wenger den Hut nehmen wird, wie auch finews.ch berichtete.

Und als dreifaches Pech erscheint, dass dieser Tage auch noch Arthur Vayloyan, als Global Head Products & Services, also der Maschinist der Neuausrichtung, die Bank ebenfalls verlässt.

Arthur Vayolayan

Neue Positionierung

Beim Zürcher Institut will man sich von dieser Pechsträhne nicht nach unten reissen lassen. Die Falcon Private Bank will bereits im Oktober den Turnaround abschliessen und sich den Kunden mit einer neu positionierten Marke präsentieren, wobei der Name beibehalten werden soll, wie ein Sprecher des Instituts gegenüber finews.ch erklärte.

Zudem will das Institut im Aufsichtsgremium «Tatsachen schaffen», wie es weiter hiess. Ein neuer Verwaltungsratspräsident soll bis Ende Jahr feststehen und weitere Initiativen sind geplant. Letzteres besonders im digitalen Bereich, wo Falcon bereits im vergangenen April eine Partnerschaft mit dem Schweizer Fintech-Unternehmen Move Digital einging und jüngst mit einem Bitcoin-Automaten von sich reden machte.

Ob darüber der hausgemachte Eklat schnell vergessen geht, muss sich erst noch weisen. Wie im Umfeld der Bank zu vernehmen ist, wollte Berchtold im Sinne eines Finanzentrepreneurs an Falcon beteiligt werden – womit er am Ende bei den Eignern aus Nahost offenbar aber nicht durchdrang. So zog der Banker die Konsequenzen; ihm folgte der bisherige Verwaltungsrat Martin Keller, der seither die CEO-Rolle inne hat.

Drohende Erosion

Der Abgang Berchtolds wiederum soll Medienberichten zufolge dann Vayloyan zum Absprung bewogen haben. Der Produkteleiter, so wurde kolportiert, wäre gerne selber Chef der Privatbank geworden.

Mit den Abgängen an der Spitze muss das Institut auch zusehen, dass es im Team nicht zu einem Dominoeffekt kommt. Zumal Berchtold in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe von Bankern einstellte, die mit ihm eine Credit-Suisse-Vergangenheit teilen. Entsprechend gibt Falcon jetzt Gegensteuer. «Wir halten Kurs», lautet die Botschaft.

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