Wir haben uns viele Dossiers angeschaut. In der Schweiz kaufen sie Risiken ein, und die Preise sind zu hoch. Eine Nachfolgeregelung mit einem hiesigen unabhängigen Vermögensverwalter würde uns da mehr interessieren.

Am Genfer Finanzplatz kam es zuletzt wieder zu Übernahmen im Private Banking. Bleibt der Druck auf den Banquiers in der Rhonestadt noch lange so hoch?

Dafür, dass einst gesagt wurde, das Private Banking in Genf sei erledigt, ist die Widerstandskraft der Institute beträchtlich. Die strukturellen Umwälzungen dauern wohl an. Die Goldenen Zeiten sind definitiv vorbei.

«Dereinst werden bis zu sechs Kantonalbanken im ganzen Land operieren»

Was wir jedoch beobachten ist, dass Kunden für spezifisch schweizerische Qualitäten zu zahlen bereit sind: Ordnung, Pünktlichkeit, Gewissenhaftigkeit. Dinge also, die unsereins noch in der Primarschule lernte.

Wie Sie vorhin sagten, ist die Schweiz für die Genfer Kantonalbank nur ein Markt von mehreren. Haben Sie trotzdem Ambitionen?

Die Basler Kantonalbank mit der Bank Cler und die Zürcher Kantonalbank mit dem Fondshaus Swisscanto sind bereits landesweit unterwegs. Die Tochterfirmen wirken da wie eine Art Trojanisches Pferd. Ich glaube, dass dereinst fünf bis sechs Kantonalbanken im ganzen Land operieren werden. Zu diesem Club möchten wir gehören.

Was muss die Genfer Kantonalbank dafür tun?

Wir sind in Nischen unterwegs. Mit rund 70 Konzernen in der Schweiz haben wir etwa einen Vertrag abgeschlossen, um deren Mitarbeitende mit Bankprodukten zu Vorzugskonditionen zu beliefern.

«In der Waadt wanderte mein Vorgänger ins Gefängnis»

Gleichzeitig investieren wir in den Ausbau unserer Synchrony-Fondspalette, die auch von Zürich und Lausanne aus vertrieben wird. Hier sind noch viele Innovationen geplant.

Das hält Sie auf Trab. Sie waren in Ihrer Karriere schon Chef fürs Firmenkundengeschäft der Credit Suisse in der Schweiz, Finanzdirektor des Kantons Waadt, Chef der Privatbank FiduciaryTrust in Genf und seit dem Jahr 2000 CEO der Genfer Kantonalbank. Was wünschen Sie sich noch für Ihren Palmarès?

Ich war oft als Krisenmanager tätig. In der Waadt wanderte mein Vorgänger ins Gefängnis. Bei Fiduciary Trust lief ein ganzes Team davon, bevor ich antrat. Auch bei meinem Start bei der Genfer Kantonalbank stand diese tief in den roten Zahlen. So gesehen bin ich schon zufrieden, wenn nicht gleich die nächste Krise über uns hereinbricht.


Der 60-jähre Blaise Goetschin, seit der Jahrtausendwende Chef der Banque Cantonale de Genève (BCGE), hat eine ausserordentlich breite Finanzkarriere vorzuweisen. Als Auditor bei der Beratungsfirma PwC gestartet, wechselte er in den 1980er-Jahren zur Credit Suisse, wo er 1993 das gesamte Schweizer Firmenkundengeschäft verantwortete. Im Jahr 1995 ging er zum Staat als Finanzdirektor des Kantons Waadt; von 1998 bis 2000 meldete er sich in der Privatwirtschaft zurück und führte die Banque Fiduciary Trust in Genf. Goetschin sitzt in diversen Branchengremien, so im Verwaltungsrat der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) und beim Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB).

 

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
    26.67%
  • Nein, Gold wird zunehmend von Kryptowährungen verdrängt.
    4.98%
  • In Gold muss man einfach investieren und damit nicht spekulieren.
    31.08%
  • Ja, der Goldpreis steht am Anfang einer mehrjährigen Hausse.
    22.07%
  • Ja, ist die einzige physische Alternative zu den Fiat-Währungen.
    15.21%
pixel