Bitcoin hat laut Tidjane Thiam keinen Nutzen. Doch in der Credit Suisse bilden sich andere Meinungen. So die Bank eine Krypto-Konferenz veranstaltet, die gemäss Teilnehmern «episch» war. 

Vergangene Woche an der Präsentation der Drittquartalszahlen der Credit Suisse (CS) äusserte sich CS-Frontmann Tidjane Thiam erstmals öffentlich zum Bitcoin-Hype: «So wie wir die Sache betrachten, handeln Leute Bitcoin mit dem einzigen Grund, um daran Geld zu verdienen. Genau so werden Spekulation definiert – und Blasen. Bitcoin haben schlicht keinen Nutzen».

Thiam verwies dabei auf die Geschichte und erklärte, dass solche Entwicklungen sehr selten zu einem «happy end» führen würden. Dass Kryptowährungen das Banking disruptieren, daran glaubt Thiam schon gar nicht.

Ein «epischer» CS-Event

Den Aussagen Thiams zufolge müsste man meinen, dass die Schweizer Grossbank null Interesse an Kryptowährungen und ihren Anwendungen hegt. Doch dem ist nicht so. So hat die CS vergangenen Monat eine Konferenz in New York organisiert, ausgerechnet zu digitalen Währungen und der darunterliegenden Technologie, der Blockchain.

Dort hat die CS gegenüber Digitalwährungen offenbar viel optimistischere Töne angeschlagen. Demnach sei die Konferenz mit geschätzten 300 Besuchern «episch» gewesen, der beste Event über Krypto-Themen überhaupt, schwärmten Besucher gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Auch CS-intern beschäftigen sich Analysten mit den digitalen Münzen und deren Anwendungsmöglichkeiten. Spezialisten helfen Kunden, welche in die Technologie investieren wollen, hiess es weiter.

Doch in Kryptowährungen investieren?

In einer Notiz an CS-Kunden am 10. Oktober erklärte CS-Analyst Paul Condra, dass sich rund um Kryptowährungen eine Investment-Struktur entwickle. Er sieht denn auch diverse Investmentmöglichkeiten in Kryptowährungen, wenn der Regulator klarere Leitplanken setze, hiess es weiter.

Zentrale Rollen spielen dabei Emmanuel Aidoo, Leiter Blockchain & Cryptocurrency Strategy bei der CS, und Brian Wirtz, seines Zeichens Verantwortlicher für Blockchain-Projekte innerhalb der Investmentbank. Bei ihnen laufen die Tüfteleien mit der Technologie zusammen, wie auch finews.ch berichtete.

Skeptische Chefs

Zwischen der Einstellung des Chefs und den tatsächlichen Bestrebungen innerhalb der Bank besteht offenbar bezüglich Kryptowährungen keine «unité de doctrine». Gegenüber «Bloomberg» wollte die CS keine Stellung nehmen.

Thiam steht mit seiner Kritik an den Kryptowährungen, allen voran Bitcoin, aber nicht alleine da. Unlängst hat sich auch UBS-CEO Sergio Ermotti dazu skeptisch geäussert. Am schärfsten schimpfte J.P.-Morgan-Boss Jamie Dimon gegen Bitcoin & Co; er drohte, jeden Händler sofort zu feuern, sollte er mit Bitcoins handeln. Dies hindert die amerikanische Grossbank ebenfalls nicht daran, sich offen gegenüber der Verwendung von Kryptowährungen zu zeigen. 

Wovor sich Banken fürchten

Dass die Bankchefs auf Distanz zu Kryptowährungen gehen, hat primär mit dem regulatorischen Vakuum zu tun, in dem sich die digitalen Devisen befinden. Die Gefahr ist damit gross, dass Finanzinstitute beim Handel mit Kryptowährungen von Kriminellen instrumentalisiert werden.

Gleichzeitig fürchten die Banken die neuartigen Zahlungsmittel auch, weil diese zwischen den Endnutzern gehandelt werden. Einen Intermediär braucht es dazu nicht mehr. Dies bedroht am Ende das Transaktionsgeschäft der Banken. 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel