Nein. Wir nehmen nur unsere eigenen Produkte – und das gilt nicht nur für UBS Smartwealth –, wenn wir belegen können, dass sie gleich gut oder besser sind als Fremdprodukte. 

«Wir nennen das Guided Architecture» 

Wir nennen das «Guided Architecture» im Unterschied zu «Open Architecture», wo überhaupt keine Eigenprodukte enthalten sind.

Wer entscheidet über die Qualität der Produkte?

Ein internes, zentral organisiertes Anlagegremium.

Wäre es nicht besser, aus Gründen der Glaubwürdigkeit, die Produktselektion an eine externe Stelle zu delegieren?

Wir behandeln unsere Inhouse-Produkte genau gleich wie externe und prüfen sie anhand diverser quantitativer und qualitativer Kriterien. Ist unser Produkt gleich gut oder besser, nehmen wir es, wenn nicht, dann kommt der Drittanbieter zum Zug.

Ab 2018 tritt in der EU die Regulierung Payment Services Directive (PSD2) in Kraft, die von den Banken verlangt, Kundenschnittstellen für Dritte zu öffnen. Die Schweiz dürfte mittelfristig auch davon betroffen sein. Wie gross schätzen Sie den Einfluss für hiesige Banken ein?

Ich habe eine globale Brille an und beschäftige mich intensiv mit diesem Thema. Es besteht unter Umständen schon die Gefahr, dass globale Plattformen wie Google, Amazon oder Tencent die Schnittstelle besetzen und so die Banken in ihrem Zustand bedrängen. Mit Sicherheit werden Google & Co. Finanzservices anbieten.

Was unternimmt die UBS, damit ihr Geschäftsmodell nicht disruptiert wird?

Wir wollen zu den globalen Plattformen gehören, die eigene und fremde Finanzdienstleistungen anbieten. Die Voraussetzungen dafür sind mit der One Wealth Management Plattform gegeben.

«Fintechs müssen sich durch eine bessere Anlageberatung qualifizieren»

Es geht womöglich auch in Richtung Open Banking, wo wir aber selber bestimmen, welche Dienstleistungen wir anbieten, und welche Fremdleistungen ins Ökosystem gelassen werden.

Dann haben Sie die Kontrolle. Aber das Problem ist doch, dass ein vermögender Kunde beispielsweise aus Deutschland ab 2018 von der UBS Europe verlangen kann, den Zugang für einen unabhängigen Vermögensverwalter zu öffnen.

Diese Option besteht. Wir müssen uns in der Tat dieser neuen Herausforderungen stellen und mit unserem Angebot dem Kunden laufend von unserer Qualität überzeugen. Wenn uns ein Kunde nur noch als Depotbank sieht, dann hat er unsere Wertschöpfung nicht geschätzt. Der kann aber auch ohne PSD2 weglaufen. Ich glaube daher nicht, dass ein vermögender Kunde zu uns kommt, nur um Geld zu deponieren, aber keine Beratung wünscht.

Aber der Druck unter PSD2 wird zunehmen...

Ja, absolut. Das Rennen ist offen. Aber qualitativ hochstehende Anlageberatung hat ihren Preis. Es reicht nicht aus, Daten zu aggregieren und auf dieser Basis Finanzprodukte zu entwickeln. Fintechs müssen sich durch eine bessere Anlageberatung qualifizieren.

Ich war kürzlich in den USA und schaute mir dort diverse Robo-Advisor an. Interessant ist, dass nahezu alle rein digitalen Anbieter de facto gescheitert sind und nun beginnen, Kundenberater einzustellen.

Letztlich ist es so, dass die digitalen Robo-Advisor bloss von der anderen Seite, also von der digitalen kommen, und nun feststellen, das es Berater aus Fleisch und Blut braucht. Sind die Fintechs nun besser für die Zukunft gewappnet als wir, die eher aus der persönlichen Anlageberatung kommen und nun zusätzliche digitale Hilfsmittel einsetzen? Die Zukunft wird es weisen.


Klee 160Dirk Klee stiess im September 2013 als operativer Leiter zum UBS Wealth Management. Der 52-Jährige ist Mitglied des Executive Comittee des UBS Wealth Management und verantworlich für die Umsetzung der Digitalstrategie innerhalb der Vermögensverwaltungs-Einheit der Schweizer Grossbank. Von 2008 bis 2013 war der promovierte Jurist CEO von Blackrock Asset Management in Deutschland. Zuvor leitete Klee als Geschäftsführer den Fondsvertrieb von Allianz Global Investors in Deutschland und Österreich.

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