Die Banker-Boni werden demnächst wieder für hitzige Debatten sorgen. Dabei liesse es sich viel unbeschwerter ohne sie geschäften – das jedenfalls zeigen zwei Beispiele im Ausland.

Gut möglich, dass die Bonus-Diskussion im Banking noch hitziger geführt wird als im Vorjahr. Zur Erinnerung: Damals drohten bei der Grossbank Credit Suisse (CS) und dem Schweizer Fondshaus GAM Aktionärsrevolten wegen der Cheflöhne. Derweil machte Sergio Ermotti, CEO der Marktführerin UBS, als bestbezahlter Bankenchef Europas von sich reden.

Während die UBS 2017 sich operativ gesteigert hat, endete das Geschäftsjahr für die CS wegen eines Steuerabschreibers erneut tiefrot. Trotzdem hat dort Chef Tidjane Thiam bereits deutlich gemacht, dass dem Management (also auch ihm selber) ein Bonus zustehe.

Abzocker und der Kampf um Talente

Schon früh hat sich heuer der Bankpersonalverband (SBPV) auf das Thema eingeschossen, wie auch finews.ch berichtete. Aktionärsvertreter, Grossinvestoren und Politik werden mit ziemlicher Sicherheit folgen, sobald die Geschäftsberichte mit den Löhnen der grossen Häuser veröffentlicht sind.

«Abzocker» wird dabei das eine Lager rufen; die Banken werden mit dem Kampf um die besten Talente kontern, der anscheinend nicht ohne Millionen-Saläre zu gewinnen ist. Und im Nachgang werden die Vergütungs-Reglemente wohl nochmals kräftig an Seitenstärke zulegen.

Für beide Lager stehen demnach zermürbende Monate an, während sich die Diskussion um sich selber dreht. Umso erfrischender erscheint da der Blick auf Alternativen: Wie wäre es denn, einen im Vergleich zu anderen Branchen attraktiven Lohn zu verdienen, nach Jahrzehnten des treuen Diensts speziell belohnt zu werden – ohne sich in der Gesellschaft wie ein Pariah zu fühlen?

Kursverdopplung dank Schweden-Modell

Diese Alternative gibt es: in Schweden. Die dortige Svenska Handelsbanken zahlt fast ausschliesslich Fixlöhne. Das Salär hat mit kurzfristigen Geschäftserfolg überhaupt nichts zu tun. Und der Vergütungs-Plan der Unternehmens schüttet erst aus, wenn die jeweiligen Mitarbeitenden 60 Jahre alt geworden sind, wie die Agentur «Bloomberg» berichtete.

Wer das als typisch skandinavisches Wohlfahrts-Modell abtut, hat sich den Aktienkurs der Handelsbanken noch nicht angeschaut: Der hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

Tatsächlich scheinen die Aktionäre nichts gegen Banking ohne Boni zu haben. Das zeigt sich auch am Börsengang der Allied Irish Banks im letzten Jahr. Dieser war überzeichnet, und mittlerweile handelt die Aktie des Instituts deutlich über Buchwert. Dies, obwohl irische Banken seit der Finanzkrise keine Boni und nicht mehr als 500'000 Euro Lohn zahlen dürfen.

Die Krux mit dem Risiko

Ein weiterer Sonderfall, den andere Häusern kaum nachvollziehen können? Relativ naheliegend ist doch, dass langfristig engagierte und solide bezahlte Banker grösstes Interesse daran haben müssen, Risiken zu vermeiden. Hingegen habe Studien gezeigt, dass Boni zwar kurzfristig die Rendite für Aktionäre zu steigern vermögen, aber die Risiken im Unternehmen deutlich vergrössern.

Bedenkt man, dass zwei von drei gutverdienenden Banker in Europa auch Einfluss auf die Risiken des Unternehmens haben – dann erscheinen Boni im Licht vergangener Krisen kaum als ideale Form der Vergütung.

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