Weltfrieden? Party in Las Vegas? Der Bankpersonalverband hat jedenfalls konkrete Vorschläge.

Bezüglich des Jahresergebnisses der Credit Suisse (CS) gibt es zwei Sichtweisen. Einerseits die des Publikums und der Aktionäre: Demnach hat die Bank aufgrund der neuen Steuergesetzgebung in den USA einen Verlust von 983 Millionen Franken eingefahren.

Die Bankführung um CEO Tidjane Thiam sieht es anders. Ihr zufolge hat die Bank einen Vorsteuergewinn von 2,8 Milliarden Franken erzielt und damit bewiesen, dass der Turnaround Früchte trägt.

Trumps Federstrich

Entsprechend reagierte Chef Thiam enerviert, als er an der (gestrigen) Medienkonferenz auf seinen Bonus angesprochen wurde. Ob die Journalisten, fragte Thiam zurück, der Meinung seien, dass eine einzige Unterschrift des US-Präsidenten Donald Trump die Leistung des CS-Managements eines ganzen Jahres aufwiege? Sein Verwaltungsrat werde wohl kaum so urteilen, zeigte sich Thiam sicher.

Dennoch droht die Boni-Diskussion bei der CS wieder aufzuflammen, nachdem es letztes Jahr beinahe zu einer Aktionärsrevolte gekommen wäre und der CEO zwischenzeitlich gar mit seinem Rücktritt drohte. Am Ende verzichtete das Management auf 40 Prozent der lang- und kurzfristigen variablen Vergütungen.

Voller Verzicht

Schon Position in der Sache bezogen hat jedenfalls der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV), wie aus einer Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht.

Die Arbeitnehmer-Organisation fordert demnach, dass die Führungsebene der CS in diesem Jahr «von sich aus auf jegliche variable Vergütung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates verzichtet».

Mit diesem Geld könnte die CS ihre rund 17’000 Mitarbeitenden in der Schweiz besser für die Zukunft rüsten, schlägt der Verband vor. So solle die Bank vermehrt in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden investieren und insbesondere die älteren Mitarbeiter auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereiten. Zudem ginge die Bank damit als gutes Beispiel voran und würde ein Zeichen für einen Kulturwandel in der Branche setzen, so der SBPV weiter.

Gegenüber finews.ch liess die Bank verlauten, dass sie sich regelmässig mit dem Verband austausche.

Boni für Meldungen

Die CS-Führung hat derweil ihre eigenen Pläne, wie sich vermittels Boni der Kulturwandel in der Bankbranche vorantreiben lässt. Wie auch finews.ch berichtete, zahlt der Konzern jenen Angestellten höhere Boni, die ein betrügerisches Verhalten bei Kollegen feststellen und dies auch melden.

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