Seit vergangenem Sommer ist die schwedische Starbankerin Annika Falkengren Partnerin bei Lombard Odier. Mit finews.ch spricht sie über den Start bei den Genfern und über ihre Pläne.

Im vergangenen Juli stiess Annika Falkengren zu Lombard Odier als geschäftsführende Teilhaberin. Die Personalie sorgte damals in der Finanzwelt für Aufsehen. Sie gab dafür ihren Job als CEO bei der schwedischen Grossbank SEB auf. Falkengren werden enge Verbindungen zu zahlreichen europäischen Industriellenfamilien nachgesagt – namentlich auch zu den Wallenbergs, zu deren Imperium die SEB gehört.

Falkengren, die nun seit rund acht Monaten in der Rhonestadt lebt, kniete sich sogleich in die Arbeit bei der Genfer Privatbank. Lombard Odier verteilt diverse Funktion auf das siebenköpfige Partner-Gremium. Die 55-Jährige bekam in einem ersten Schritt die Finanzen zugeteilt.

Am Französisch büffeln

«Das Dossier Finanzen eignet sich bestens, um vertiefte Einblicke in die verschiedenen Geschäftsfelder und Aktivitäten von Lombard Odier zu erhalten. Welche anderen oder zusätzlichen Funktionen ich künftig übernehme, wird Gegenstand von Diskussionen mit den Partnern sein», erklärte Falkengren am Donnerstag im Gespräch mit finews.ch, anlässlich der Präsentation zu den Jahresergebnissen 2017. 

Sie habe sich gut in der Rhonestadt eingelebt und wolle sich auch sprachlich stärker integrieren, indem sie ihr Schulfranzösisch mittels Sprachkursen aufpeppe, erzählt die Schwedin weiter. Sie sei mittlerweile fähig einer Konversation zu folgen. «Um aktiv daran teilzunehmen, fühle ich mich indes noch nicht in der Lage. Aber das kommt noch», so Falkengren.

Neu als Unternehmerin unterwegs

Dass sie ihren Topjob bei der SEB aufgab, mag erstaunen. Doch nach rund 30 Jahren bei der SEB habe es sie zu neuen Ufern gezogen, sagt sie. Einen Neuanfang bei einem Konkurrenzinstitut zu wagen, sei indes schwierig gewesen, räumt Falkengren ein, die 2013 von «Euro Finance Week» zur Bankerin des Jahres in Europa gewählt worden war.

An der seit 1796 bestehenden Traditionsbank Lombard Odier schätzt sie die Nähe zu Kunden und Geschäften sowie das Teilen von Verantwortlichkeiten in einem Partnergremium. «Auf diese Weise bin ich auch unternehmerisch tätig, was mir sehr zusagt», begründet Falkengren unter anderem den Umzug nach Genf.

Traumbesetzung für Lombard Odier

Gleichwohl dürfte die neue Adresse für Falkengren eine Herausforderung darstellen. Denn bei der SEB hielt sie während zwölf Jahren die Fäden in der Hand und genoss mehr Macht, um Entscheide durchzusetzen. Bei der stark von Traditionen geprägten Lombard Odier muss sie sich in ein von Männern dominiertes Gremium einfügen – sie ist derzeit die einzige Frau.

Doch sei sie guten Mutes, dass dies gelingen werde – auch dank des offenen und konstruktiven Dialoges bei Lombard Odier. Sekundiert wurde Falkengren während des ganzen Gespräches mit finews.ch von Patrick Odier (Bild unten). Als Senior Managing Partner ist Odier der Primus inter pares im Gremium. Und er ist des Lobes voll. Falkengren zeichne sich «durch einen wundervollen Charakter aus. Von solchen Qualitäten kann man in einer partnerschaftlich geführten Bank nur träumen», schwärmt Odier.

Patrick Odier 500

Versiert im Umgang mit Zahlen

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.52%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.97%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.95%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.96%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.61%
pixel