Auch wegen ihren Aussagen droht der UBS im Prozess in Frankreich eine Milliardenstrafe. Doch die ehemalige Angestellte der Grossbank hat nun vor Gericht nur ein kleines Sümmchen gelöst.

Spätestens seit ihrem Whistleblower-Bericht «Die Frau, die wirklich zu viel wusste» ist Stéphanie Gibaud die wohl bekannteste Gegnerin der UBS im Steuerstreit mit Frankreich. Gibaud, die 1999 bis 2012 für die Schweizer Grossbank in Frankreich arbeitete und dort für Kommunikation und Marketing zuständig war, gilt als wichtige Zeugin der Staatsanwaltschaft im gegenwärtigen Prozess gegen das Institut in Paris.

In der Gerichtsverhandlung, bei der das Verdikt Anfangs 2019 erwartet wird, geht es für die UBS um sehr viel Geld: Eine Busse von bis zu 5 Milliarden Euro könnte die Bank aufgebrummt bekommen, wenn sie der Geldwäscherei überführt wird. 1,6 Milliarden Euro drohen ihr zusätzlich aus einer Zivilklage des französischen Staats.

Jahrelanges Ringen

Dagegen nehmen sich 3'000 Euro als winziges Sümmchen aus. Dies ist der Betrag, den Gibaud vergangene Woche ebenfalls von einem französischen Gericht zugesprochen erhielt, wie die Agentur «Bloomberg» berichtete. Die 53-Jährige hatte für ihre Dienste als Whistleblowerin 3,5 Millionen Euro vom französischen Staat eingeklagt.

Das Gericht anerkannte zwar, dass Gibaud mit ihrem Hintergrund keinen gleichwertigen Job in der Finanzbranche mehr findet. Hingegen befanden die Richter, dass das Disziplinarverfahren der UBS gegen die Ex-Angestellte schon 2009 begonnen hatte und dass sie nicht wegen ihrer Whistleblower-Aktivitäten im Jahr 2012 bei der Bank gefeuert wurde.

Damit steht Gibaud nach jahrelangem Ringen mit dem Schweizer Institut mit fast nichts da; in der Vergangenheit hatte sie sich anderen Staaten als Zeugin gegen die UBS angeboten und die Grossbank wegen Mobbing vor Gericht gezerrt. Das Geldhaus verklagte die frühere Angestellte seinerseits wegen Verleumdung.

Scharfer Kontrast zu Bradley Birkenfeld

Womöglich spielt das Urteil nun gar in die Hände der UBS. Deren Anwälte hatten im Prozess in Paris die Zeugen der Anklage als unglaubwürdig dargestellt und auch die Aussagen Gibauds als «nicht faktenbasiert» abgekanzelt. Die 3'000 Euro liessen sich so deuten, als würden auch die französische Justiz die Dienste der Ex-UBS-Frau wenig estimieren.

Dies steht in scharfem Konrast zum UBS-Whistleblower Bradley Birkenfeld, der 2012 von den amerikanischen Behörden für seine Aussage mit 104 Millionen Dollar belohnt wurde. Sinnigerweise nutzte Birkenfeld den Pariser Prozess als Plattform, um Werbung für seine Anliegen und sein Buch «Des Teufels Banker» zu machen. Der frühere Private Banker bei der UBS in Genf befindet sich ebenfalls in einer juristischen Auseinandersetzung mit der ehemaligen Arbeitgeberin.

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