Die UBS gibt sich überzeugt, dass nachhaltige Investments demnächst allgegenwärtig sein werden. Nachhaltigkeit erweist sich dabei allerdings auch bei der Grossbank als dehnbarer Begriff.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Auch bei der UBS hat man sich diesbezüglich hohe Ziele gesteckt: Bis Ende 2020 will die Schweizer Grossbank den Anteil entsprechender Investments an den verwalteten Vermögen im Vergleich zu 2017 verdoppeln.

Die Bank steht bereits kurz davor, dieses Ziel zu erreichen, wie sie in ihrem jüngsten Nachhaltigkeitsbericht schreibt. Dahinter steht allerdings kein riesiger Kundenandrang, sondern ein Zuwachs der als «nachhaltig» definierten Fonds im Asset Management.

Nachhaltig im Mainstream

«Im Jahr 2018 sind nachhaltige Investitionen bei der UBS im Mainstream angekommen», sagte James Purcell, der im Chief Investment Office der Bank für nachhaltige und alternative Investments verantwortlich ist, bei einem Treffen mit Medienvertretern.

Das Plus bei den entsprechenden Investitionen betrug 131,2 Milliarden Dollar. Wirklich auf eine Zunahme entsprechender Kundenwünsche zurückzuführen waren davon allerdings lediglich 12,6 Milliarden Dollar. Der grosse Rest geht auf die veränderten Kriterien im Asset Management zurück.

Druck auf Glencore und Shell

Die Bank wollte auf Anfrage von finews.ch keine konkreten Beispiele zu Veränderungen im Portfolio der Fonds liefern, die seit 2018 sogenannte ESG-Kriterien (kurz für Environment, Social und Governance) bei der Analyse berücksichtigen. Sie wies aber darauf hin, dass Unternehmen wie Shell oder Glencore auf Druck vonseiten einer Aktionärsgruppe, von der auch die UBS ein Teil ist,  ihre Ziele angepasst hätten.

Auch wenn die zusätzlichen Kriterien im Asset Management vor allem auf eine bessere Rendite abzuzielen scheinen, erfüllt die UBS damit die Erwartungen ihrer wichtigsten Anspruchsgruppe. Wie Angela Wiebeck, die Programmleiterin von UBS in Society, erklärt, erwarten knapp 60 Prozent der Reichen und Ultrareichen UBS-Kunden, dass nachhaltiges Investieren in den nächsten zehn Jahren zum Normalfall wird.

In Wiebecks Sparte, welche global von Kommunikations- und Marketingchef Hubertus Külps geführt wird, weibeln insgesamt 135 Leute dafür, dass Themen wie Nachhaltigkeit, Philanthropie und Gleichstellung berücksichtigt werden. Die Kanadierin war früher selbst im Wealth Management an der Front tätig, kennt sich im Umgang mit wohlhabenden Klienten also aus.

Wachstum im Mandatsgeschäft

Das Interesse der Kunden zeigt sich auch im Mandatsgeschäft, einem für die UBS lukrativen Angebot im Wealth Management. Die Möglichkeit, das eigene Geld nach strengen Nachhaltigkeitskriterien verwalten zu lassen, wurde dort Anfang 2018 lanciert.

Laut Purcell wuchs dieser Bereich seitdem von etwa 1,2 Milliarden Dollar auf 4,5 Milliarden Dollar. Da amerikanische Anleger erst seit Ende letzten Jahres Zugang dazu hätten, dürfte diese Zahl heuer weiter steigen, wenn auch langsamer, sagte er.

Keine Ziele

Dieses Wachstum breit zu forcieren hat die UBS allerdings nicht vor. «Wir wollen sicherstellen, dass Nachhaltigkeit Teil der Gespräche unserer Berater mit Kunden ist», sagte Wiebeck. Konkrete Ziele für die Berater gebe es aber nicht.

Die UBS macht es den Anlegern ausserdem leicht, indem sie keine fixe Definition des Begriffs Nachhaltigkeit anwendet. So können die Kunden selbst entscheiden, ob sie den Kohlendioxid-Ausstoss eines Produkts oder Unternehmens berücksichtigen wollen, oder ob die Arbeitsbedingungen bei einer Firma mehr ins Gewicht fallen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
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  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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