Der Europa-Chef im Private Banking der Deutschen Bank hat seinen Bereich letztes Jahr reorganisiert. Nun geht er in die Offensive. Dabei sollen ihm Neuzugänge von Goldman Sachs und Credit Suisse helfen. 

Seit dem Wechsel des früheren Credit-Suisse-Managers Claudio de Sanctis zur Deutschen Bank letztes Jahr kam es dort zu einigen Abgängen, wie auch finews.ch berichtete. Nun hat de Sanctis das europäische Wealth Management der grössten deutschen Bank neu aufgestellt, wie er in einer Mitteilung an die Mitarbeiter am Donnerstag schrieb. 

Laut dem Schreiben sollen künftig nur sechs Marktverantwortliche das Kundengeschäft lenken. Zuvor teilten sich 14 Führungskräfte diesen Bereich. Unter den neuen Gebietsleitern ist ab Juni auch Marco Pagliara.

Er war bisher in Zürich für das Vermögensverwaltungs-Geschäft von der US-Bank Goldman Sachs in Kontinentaleuropa und der Schweiz zuständig. Auch bei seinem neuen Arbeitgeber wird er sich um Schweizer Kunden kümmern, ausserdem um die Region Skandinavien, Luxemburg, Grossbritannien und die europäischen Schwellenländer. 

Milliardärsbanker von der Credit Suisse

Ein weiterer Neuzugang kommt von de Sanctis' alter Arbeitgeberin Credit Suisse. Alessandro Caironi soll ab April unter anderem die koordinierte Betreuung der Superreichen unter den Deutsche-Bank-Kunden sicherstellen. De Sanctis hatte Caironi bereits 2016 von der UBS weggelockt. Bei der Credit Suisse war letzterer für sehr reiche Kunden in Europa zuständig. 

Mit dieser neu aufgestellten Mannschaft will die Deutsche Bank, die im Wealth Management mit 199 Milliarden Euro an Vermögen viel kleiner ist als etwa eine UBS oder Credit Suisse, zum «herausragenden paneuropäischen Wealth Manager» werden. Mit Wachstum in diesem Bereich will das schlingernde Institut die anhaltende Schrumpfkur im Investmentbanking ausgleichen. 

Viel Ablenkung

Neben Führungskräften für seinen Bereich will de Sanctis auch Kundenberater von der Konkurrenz abwerben, wie er in einem Interview mit der Nachrichten-Agentur «Bloomberg» sagte. Es dürfte nicht in jedem Fall einfach sein, diese von den Vorteilen der Deutschen Bank zu überzeugen. 

Die Vermögensverwaltung mag innerhalb der Bank Zukunft haben, die Zukunft der Bank an sich ist nicht klar. Christian Sewing ist noch kein Jahr CEO des Instituts. Statt sich um Wachstumsinitiativen kümmern zu können, muss er sich derzeit gegen einen staatlich verordneten Zusammenschluss mit der Commerzbank wehren. 

Auch de Sanctis' Umbau ist noch nicht abgeschlossen. Ende April kommen weitere Änderungen, die derzeit noch mit dem Betriebsrat abgesprochen werden, wie er schrieb. 

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