Auch die Bank Linth leidet unter den Negativzinsen der Nationalbank und hat Gegenmassnahmen ergriffen. 

Diesen Monat machten die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS)  international Schlagzeilen: Beide verschärften das Regime der Negativzinsen, mit deren Hilfe sie das Halten von sehr hohen Cash-Beständen für ihre Kunden unattraktiv machen wollen. 

Unter den negativen Zinsen auf Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) über einer bestimmten Freigrenze leiden auch kleine Institute wie die Bank Linth, die am Dienstag die Zahlen für das erste Halbjahr 2019 in Meilen bei Zürich präsentierte. Deshalb müssen Kunden, die netto, also nach Abzug möglicher Darlehen, mehr als 1 Million Franken in Cash bei der Bank halten, ebenfalls dafür zahlen. 

Persönliche Gespräche

Der Betrag, den die Bank an die SNB entrichten muss, ist allerdings gering. Es seien so wenige Kunden betroffen, dass Private-Banking-Chef Luc Schuurmans die Gespräche über die Möglichkeiten zur Vermeidung dieser Zinsen alle persönlich führen kann, wie er gegenüber finews.ch erklärte. 

Stärker betroffen ist das Institut bei den Hypotheken. Im Unterschied zu den Grossbanken macht das Zinsdifferenzgeschäft bei der Bank Linth etwa 70 Prozent des Geschäftsertrags aus – die tiefen Zinsen treffen die Bank also auch auf der Aktivseite. 

Hilflose Manager

Entsprechend kritisch fielen die Fragen an CEO David Sarasin und Finanzchef Urs Isenrich an der Medienkonferenz aus, zumal die Hypotheken bei der Bank Linth im ersten Halbjahr mit 0,9 Prozent weniger als der Marktdurchschnitt gewachsen sind. Zwar sand der Zinsertrag, doch dank tieferer Finanzierungskosten und der Auflösung von Rückstellungen für Risiken konnte die Bank in diesem Bereich mehr Geld verdienen als im Vorjahr. 

Angesichts der scheinbaren Unmöglichkeit für die SNB, die Zinsen zu erhöhen, wirkten die Manager der Regionalbank etwas hilflos. Sie seien allerdings noch nicht willens, für mehr Hypotheken-Volumen stärker ins Risiko zu gehen, auch wenn dies im ersten Halbjahr dazu führte, dass eine der Grossbanken mit attraktiveren Angeboten der Bank Linth lukrative Hypotheken streitig machte. «Eine Lösung hat niemand», konstatierte Finanzchef Isenrich. 

Geografische Expansion

Derweil will die Bank Linth die geografische Expansion weiter vorantreiben. Nächsten Monat eröffent sie in Meilen am Zürichsee ihre 20. Filiale. Obwohl dort der Innenausbau noch nicht fertig ist, führte die Bank ihre Medienkonferenz dort durch.  

In den wohlhabenden Vororten Zürichs wachse der Hypothekarmarkt weiterhin, war weiter zu erfahren. Im Marktgebiet der Bank Linth stechen indessen Winterthur mit einem jährlichen Wachstum von 2 Prozent und die Region Sargans mit 4 Prozent hervor, letztere allerdings von einem tieferen Ausgangspunkt.  

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