Knapp ein Jahr nach dem Führungswechsel in ihrer Investmentbank hat die UBS dieser Division eine neue Struktur verpasst und damit auf das schwierige Marktumfeld reagiert. Der in diesem Zusammenhang erwartete Stellenabbau steht nun kurz bevor, wie finews.ch erfahren hat.

Anfang September 2019 verpassten die beiden Co-Chefs der UBS-Investmentbank, Piero Novelli und Rob Karofsky, ihrer Einheit eine neue Struktur. Wo bisher regionale Strukturen dominierten, sollen die Kunden künftig von einer globalen Sicht profitieren, so die Idee.

Die weltgrösste Vermögensverwalterin, die zumindest in einzelnen Bereichen auch im Investmentbanking zur Weltspitze gehört, reagiert damit auf das schwierige Marktumfeld: Tiefe Zinsen und rekordhohe Börsenkurse verunsichern die Kunden, während das Beratungsgeschäft in Europa dieses Jahr eingebrochen ist.

Anhaltende Flaute

Diese Flaute wird anhalten, prophezeit ein hochrangiger Manager der UBS-Investmentbank im Gespräch mit finews.ch. Der Rückgang des sogenannten «Fee Pool» in Europa um etwa 35 Prozent gehe weit über die üblichen Fluktuationen hinaus.

Das bringt der UBS, deren Stärken eher in Europa und Asien als in Nordamerika liegen, zusätzliche Nachteile gegenüber der US-Konkurrenz. Dortige Investmentbanken können mehr Kapital für dieses Geschäft einsetzen und profitieren obendrein vom stärkeren Markt jenseits des Atlantiks. Dementsprechend gilt es für die UBS, Organisation und Geschäftsmodell wetterfest zu machen.

Champions League

Neben den neu weltweit geführten Geschäftsbereichen wollen Novelli und Karofsky ihre Division enger mit der Vermögensverwaltung verzahnen. Schon im Frühling integrierte die UBS in den USA das Kapitalmarktgeschäft im dortigen Wealth Management in die Investmentbank.

Seit Juli konzentriert sich der Bereich Private Capital Markets auf privat gehaltene Unternehmen – deren Eigentümer wiederum zu den Kunden im Wealth Management zählen. In diesem neuen Geschäftsbereich ist es das erklärte Ziel der UBS, global in der Champions League mitzuspielen, wie es der Manager im Gespräch mit finews.ch formuliert.

Druck auf Sergio Ermotti

Doch um im Investmentbanking die Rendite nachhaltig zu stützen, müssen auch die Kosten sinken. Im Vergleich zu den letzten Resultaten unter dem früheren Investmentbank-Chef Andrea Orcel ist der Personalbestand der Investmentbank um 12 Prozent gestiegen. Schon im Vorfeld des Anfang September angekündigten Umbaus spekulierten verschiedene Medien über hunderte von Jobs, die gestrichen werden könnten.

Dass diese Massnahmen nicht zeitgleich mit der neuen Organisationsstruktur angekündigt wurden, hängt mit dem Druck zusammen, dem sich die UBS unter CEO Sergio Ermotti seitens der Aktionäre ausgesetzt sieht.

Um die Anleger nicht erneut zu enttäuschen, wollte die Bank im dritten Quartal alles vermeiden, was auf den Gewinn drücken könnte, sagte eine gut informierte Person gegenüber finews.ch.

Teure Entlassungen

Es dürften vor allem hochrangige – und hoch bezahlte – Banker sein, welche die Reorganisation betrifft. Die Entlassung solcher Leute verursacht erhebliche Kosten, welche die UBS-Chefs im dritten Quartal nicht hinnehmen wollten.

Stattdessen seien die entsprechenden Massnahmen für das vierte Quartal 2019 vorgesehen, das am gestrigen 1. Oktober begonnen hat. Das liegt auch daran, dass die Entscheidung, welche Stellen überflüssig werden, etwas Zeit braucht.

Vor allem aber würde es Ermotti erlauben, mit der Präsentation der Resultate des dritten Quartals die Sparmassnahmen der Investmentbank zu kommunizieren, während die damit verbundenen Kosten erst bei der Präsentation der Ergebnisse für das Gesamtjahr auf den Gewinn durchschlagen.

Ein Sprecher der UBS wollte auf Anfrage von finews.ch keinen Kommentar dazu abgeben. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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