Der Aktienkurs der grössten Schweizer Bank notiert um die 10 Franken – fast wieder dort, wo CEO Sergio Ermotti vor sieben Jahren mit seiner Strategie zupackte. Was das über die UBS aussagt.

34 Rappen: um diesen Betrag schrammte  der UBS-Aktienkurs dieser Tage an der 10-Franken-Marke vorbei. Angesichts der weltweit angespannten Börsenlage ist nicht auszuschliessen, dass der Titel die psychologisch bedeutsame Grenze noch touchiert – oder gar nach unten durchbricht.

Für Aktionäre ist dies ein ungemütlicher, für Bankchef Sergio Ermotti wohl ein doppelt ärgerlicher Ausblick. Er erwarb vergangenen Oktober 1 Million UBS-Aktien im Gegenwert von 13,12 Millionen Franken. Das symbolträchtige Investment hat seither einen Fünftel an Wert eingebüsst. Vor allem aber wurde die 10-Franken-Marke unter seiner Ägide zuletzt im Jahr 2012 durchschritten – von unten her kommend.

Blaupause für die Nachkrisen-Bank

Damals war Ermotti mit der krisengeschüttelten Bank zu neuen Ufern aufgebrochen und hatte das Institut konsequent zur weltgrössten Privatbank umgebaut. Zwischenzeitlich stieg der Börsenwert auf über 22 Franken je Titel an. Wird nun nur der Kurs betrachtet, dann stünde die UBS bei 10 Franken wieder auf Feld eins.

Das lässt Beobachter aufhorchen. Bei der Helvetischen Bank sagt Analyst Stephan Vollert: «Wird die Marke nach unten touchiert, will uns der Markt damit etwas sagen.»

Tatsächlich galt und gilt die UBS mit ihrer Hinwendung zur Vermögensverwaltung als Blaupause für die erfolgreiche Nachkrisen-Grossbank. Die Schweizer Erzrivalin Credit Suisse ahmte vor gut drei Jahren das Modell nach. Aktuell forciert die Deutsche Bank das Wealth Management.

Stockende Paradedisziplin

Nicht von ungefähr. Das Geschäftsmodell der UBS verspricht viel Solidität in einer turbulenten Branche. Verwaltete Vermögen binden kaum wertvolles Eigenkapital und bilden gleichzeitig die Basis für wiederkehrende Gebühren. Doch der Mechanismus stotterte zuletzt.

Wie auch finews.ch vergangenen Juli berichtete, sind im zweiten Quartal 2019 die in der Paradedisziplin Global Wealth Management (GWM) verwalteten Gelder gegenüber dem ersten Jahresviertel von 2'432 Milliarden Dollar auf 2'418 Milliarden Dollar zurückgegangen. Zusammen mit der Unlust der Kunden zu weiteren Investments trug dies mit dazu bei, den bereinigten Vorsteuergewinn des Konzerns von Quartal zu Quartal um 2 Prozent auf 1,787 Milliarden Dollar zu drücken.

Strauss von Widrigkeiten

Damit fallen die Widrigkeiten, mit denen Grossbanken wie die UBS wohl noch auf einige Zeit hinaus zu kämpfen haben, aus Anlegersicht stärker ins Gewicht. Die Abkühlung der Weltwirtschaft, die Aussicht auf eine weitere Verschärfung der Negativzinsen sowie die längerfristig wohl steigenden Kosten für Innovation und Regulation nehmen dem einstigen Erfolgsmodell an Glanz.

Und speziell bei der UBS belasten zusätzlich noch offene Rechtshändel mit Frankreich und den USA.

Was genau die UBS-Aktie nach unten drückt, bleibt trotzdem nebulös. Aufschlussreich ist aber die Erkenntnis der Helvetische-Bank-Analysten, dass die Bewertungsprämie, welche die UBS-Namen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften gegenüber anderen westlichen Grossbanken aufwiesen, zuletzt auf 5 Prozent geschrumpft ist. Dies gemessen am erwarteten Kurs-Buchwert-Verhältnis bis ins Jahr 2021.

Grösse ist «in»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.74%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.48%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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