Saudi-Wirtschaft startet soliden «Home-Run»

Ein Purchasing Manager Index0-(PMI)-Wert über 50 deutet auf eine expandierende Privatwirtschaft hin. Laut Riyad Bank wurde die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen sowohl vom inländischen Markt als auch von expandierenden Exporten ins Ausland genährt.  

Öffnung der Wirtschaft nährt die Hausse

Laut Ökonom Nasser Saidi profitieren die Banken von der aktuellen Entwicklung. «Das Einlagenwachstum in Saudi Arabien betrug im Zeitraum Januar bis August 2025 durchschnittlich 8,9 Prozent. Im August übertraf das Kreditwachstum den 19. Monat in Folge das Einlagenwachstum.»

In Erwartung weitreichender Reformen, mit denen die Regierung die Volkswirtschaft für die Zeit nach dem Erdöl fit machen will, bleibt der Zustrom an Auslandsfirmen und Startups ungebrochen. Ab dem 1. Januar 2026 dürfen Ausländer in designierten Zonen Saudi-Immobilien erwerben. 

Der mit 57,8 Zählern höchste Stand des Riyad Bank PMI seit März 2025 wird als Vorbote auf ein robustes viertes Quartal gewertet, denn die letzten drei Monate des Jahres 2025 werden – anders als das erste Halbjahr – nicht durch religiöse Feiertage unterbrochen. Der Fastenmonat Ramadan fiel in diesem Jahr auf den Ende des vergangenen Winters, der Nationalfeiertag fand am 23. September statt. Weihnachtsferien gibt es in Saudi-Arabien nicht, denn hier ist der Koran, die heilige Schrift der Muslime, die Grundlage jeder Rechtsprechung. 

Engpässe bei Airlines und Hotels

Die Hausse der Saudi-Wirtschaft hat zu einem regelrechten Run auf Flugtickets und Hotelübernachtungen geführt. Die Folge: Die zivile Luftfahrt und die Gastronomie stossen an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Hotels in der Hauptstadt Riad und in Dschidda am Roten Meet melden eine Auslastung von über 95 Prozent. Viele Geschäftsreisende in Europa, Asien und Amerika klagen über unzureichende Direktverbindungen zum Flughafen King Khaled International Airport und müssen über Umwege, wie beispielsweise über Dubai oder Doha, einfliegen. 

Am frühen Morgen ein Taxi zu bekommen, wird zur Nervenprobe. Selbst das prophylaktische Installieren diverser Applikationen auf dem Smartphone wie der Uber-App hilft wenig. Wartezeiten bis zu einer Stunde sind keine Seltenheit. Leichte Abhilfe verschafft während der Rushhour die über den Hauptstrassen majestätisch schwebende Riyadh-Metro, die in erster Linie das Stadtzentrum, nicht jedoch alle Aussenbezirke abdeckt. Dennoch konnte das vor im November 2024 eröffnete, längste fahrerlose Bahnnetzwerk der Welt mit seinen 85 Stationen in den ersten neun Monaten 100 Millionen Fahrgäste begrüssen. Die Modernisierung des einzigen nahöstlichen G20-Staats schreitet im Eiltempo voran.