UBS-CEO Sergio Ermotti will vor seinem Ausscheiden das Top-Management verjüngen, wie finews.ch erfahren hat. Das sind die Kandidaten, die sich Hoffnung auf einen Platz in der Geschäftsleitung der grössten Schweizer Bank machen können.

UBS-CEO Sergio Ermotti entschärfte diesen Sommer eine für ihn zunehmend bedrohliche Situation: Mit dem Gewinn von Iqbal Khan von der Credit Suisse, der nun das 2,1 Billionen Dollar schwere Private Banking zusammen mit Tom Naratil leitet, nahm er den ärgsten Kritikern den Wind aus den Segeln.

Auch nach dem Wechsel des 43-jährigen Khan beträgt das Durchschnittsalter der UBS-Geschäftsleitung allerdings noch 56 Jahre. Doch in den nächsten zwölf bis 18 Monaten wird der langjährige CEO Ermotti voraussichtlich mehrere jüngere Banker um sich herum scharen, wie finews.ch erfahren hat. 

Der Zug ist an sich keine Überraschung: CEOs mögen es, «ihr Haus in Ordnung zu bringen», bevor sie es übergeben. Die Abfolge wird gemäss weiteren Informationen wahrscheinlich sein, alle Mitglieder auszufegen, die älter als der 59-jährige Ermotti sind. Damit rücken Finanzchef Kirt Gardner und der Schweiz-Chef Axel Lehmann, die in diesem Jahr beide 60 Jahre alt wurden, und der 62-jährige Chefjurist Markus Diethelm in den Fokus.

Frankreich als Glücksfall

Diethelm könnte eine Gnadenfrist geniessen, bis die Grossbank ihre französische Strafuntersuchung begraben kann, gegen die er die Verteidigung anführt. Die UBS wollte sich nicht zu möglichen Veränderungen im Top-Management äussern, und alle drei Geschäftsleitungsmitglieder haben es abgelehnt, über einen Sprecher der Bank Stellung zu nehmen.

Der sanfte Ausstieg bietet eine Möglichkeit für eine sich etablierende Schar von Top-Führungskräften, die eine Stufe unterhalb der Geschäftsleitung bereits in den Startlöchern steht. Einige – wie die Chefin der UBS Europabank Christine Novakovic – haben bereits ihre Ambitionen angedeutet.

Grosser Frauenanteil

Andere sind in Europa weniger bekannt: Jason Chandler, der die amerikanische Vermögensverwaltung der UBS leitet, wird in Zürich ebenso wohlwollend beobachtet wie Beatriz Martin, eine Gefolgsfrau des ehemaligen Investmentbankchefs Andrea Orcel.

Nach dem Ausstieg von Orcel im vergangenen Jahr hat Martin eine grössere Rolle für sich reklamiert — und erobert. Die gebürtige Spanierin fügte die Position des UK-CEO zu ihrem Aufgabenbereich als operative Leiterin der Investmentbank hinzu. Der Top-Finanzmanager Angus Graham ist zwar wenig bekannt, gilt aber ein weiterer Kandidat für die Konzernleitung, insbesondere für Gardners Job als künftiger CFO.

Neben Martin tauchen weitere Frauen als Spitzenkandidatinnen auf: zum Beispiel die erfahrene Investmentbankerin Ros L'Esperance, die von Orcel übergangen wurde, aber kürzlich wieder in einen einflussreichen Job erhielt; sie leitet nun den Bereich Global Banking, also das Beratungsgeschäft innerhalb der Investmentbank, zusammen mit Javier Oficialdegui.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.82%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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