3. Die CS hat die Deutungshoheit über ihre eigene «Story» verloren

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Die «Story» der CS wird seit längerer Zeit von Negativschlagzeilen geprägt, statt von Erfolgsmeldungen über den wirtschaftlichen Turnaround. So entsteht das Bild einer Bank, welche die Deutungshoheit über ihre eigene Geschichte verloren hat und sich von Skandal zu Skandal hangelt.

Indem Bouée auch für den zweiten Beschattungsfall verantwortlich gemacht wurde, gibt es mit ihm nun einen Insider, der über viel Wissen zu den Vorgängen in der CS-Spitze verfügt. Wenn zudem ein von der Finma mandatierter Experte Anfang 2020 die Untersuchungen im Fall «Goerke» aufnehmen wird, handelt sich die Bank weiteres Bedrohungspotenzial ein.

4. Die Moral der Truppe hat bereits Schaden genommen

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CS-Präsident Rohner stellte in der Mitteilung vom Montag zurecht fest: «Wir sind uns bewusst, dass die Beschattungen von Iqbal Khan und Peter Goerke dem Ansehen unseres Unternehmens geschadet haben.» Ausbaden müssen dies die Mannschaften an der Kundenfront.

Von dort ist zu vernehmen, dass in den vergangenen Tagen das «Spygate» in Gesprächen mit der Kundschaft Dauerthema gewesen sei. Dass die traditionell wirtschaftsfreundliche «NZZ» die Beschattung von Ex-Personalchef Goerke enthüllte, setzt dem Ruf der Bank nochmals stärker zu; wie zu hören ist, kommt die nun publik gewordene Beschattung der eigenen Kräfte in den CS-Reihen alles andere als gut an.

5. Zwei Insider stehen im Regen

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Ex-Credit-Suisse-COO Bouée und Sicherheitschef Remo Boccali wurden nach den Homburger-Untersuchungen vor die Tür gestellt. Bouées und Thiams Verbindung reicht fast 20 Jahre in die Zeit bei McKinsey zurück, aber die Freundschaft dürfte definitiv Schaden genommen haben, als die CS am (heutigen) Montag die ursprünglichen Bedingungen von Bouées Abgang widerrief. Der 48-Jährige verliert damit mehr als 4 Millionen Dollar an Wertpapieren und Abgangsentschädigungen.

Abhängig von den Erkenntnissen der Finma wird es Bouée schwer fallen, einen anderen Job in der Finanzbranche zu bekommen. Auch Boccali, ein 18-jähriger CS-Veteran, ist angeschossen. Beide Männer wissen zweifellos mehr, als sie bisher öffentlich preisgegeben haben.

6. Die Affäre geht weiter: Zwei Untersuchungen laufen noch

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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