Bei der Zürcher Kantonalbank kommt die grüne Welle nun richtig ins Rollen: Der Asset-Management-Arm des Instituts setzt die Pariser Klimaziele um. Was dies für die Fondsmanager bedeutet.

«Wir wollen verbindlich sein, wir wollen messbar sein, und wir wollen einen konstruktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Erreichung der Klimaziele leisten», sagte Iwan Deplazes, Asset-Management-Chef bei Swisscanto Invest, am (heutigen) Donnerstag. Dies in sinnigerweise grün getöntem Anzug und grüner Krawatte vor den Medien.

Das Klimaziel, Bestandteil des Pariser Klimabkommens, das die Schweiz 2017 ratifiziert hat, sieht die Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung auf unter 2 Grad, was einer enormen Reduktion des Ausstosses von Kohlenstoffdioxid (CO2) bedürfte. 

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) setzt sich nun für alle aktiven Fonds von Swisscanto ein jährliches CO2-Reduktionsziel von 4 Prozent. Erreichen will die Bank das in erster Linie mittels Engagement und Kapitalallokation.

Kooperation oder Exit

Mit Engagement ist gemeint, dass die ZKB als Besitzerin von Firmenanteilen ihr Stimmrecht wahrnehmen will. So werden Portfolio-Manager angewiesen, im Gespräch mit den entsprechenden Unternehmen Strategien zur Senkung der CO2-Emissionen zu fordern.

Wenn das nicht erfolgreich ist, oder falls die Firma gar keine solchen Ziele oder Strategien aufstellen will, soll sich der Portfolio-Manager aus dem Investment zurückziehen und desinvestieren. Denn der Regulator und der Gesetzgeber würden hierzulande – wie sich aus dem Entwurf zum neuen CO2-Gesetz des Bundes ableiten lasse – derartige Emissionen in absehbarer Zeit massiv verteuern, was sich früher oder später auf den Gewinn des Unternehmens und somit auf die Performance des Portfolios auswirke.

Keine Kohlenminen mehr

Dem Fondsmanager sei es, wie die Bank auf Nachfrage von finews.ch festhält, aber freigestellt, ob er ab und an ein Unternehmen mit einer schlechten CO2-Bilanz im Portfolio lässt, wenn es dafür eine überzeugende Strategie vorweisen kann, wie sich das in Zukunft ändern soll. Dann sei er angehalten, die Assets bei den anderen Unternehmen entsprechend zu verteilen, damit das 4-Prozent-Ziel insgesamt eingehalten wird.

Zwei Einschränkungen: Eine betrifft die 20 schlechtesten Prozent – in Sachen CO2-Emission – aller Firmen, in denen die ZKB investiert ist, bei denen muss der entsprechende Manager in Zukunft rechtfertigen, warum er gerade Anteile dieses Unternehmens kaufen will. Und zweitens hat sich die Bank entschlossen, generell Unternehmen, die mehr als 10 Prozent ihres Umsatzes mit Kohlenförderung machen, vom Investitionsprozess ganz auszuschliessen.

Bessere Daten gesucht

Doch bei den Daten besteht noch Optimierungsbedarf: Auch wenn die Bank bisher über ESG-Daten der direkten Emissionen und der Emissionen aus bezogener Energie ihrer Unternehmen verfügt, also wie viel CO2 ein Unternehmen ausstösst, wenn man etwa die eigene Produktionsanlage plus die eingekaufte Energie zusammenzählt. Es hapert jedoch erheblich bei den Daten der indirekten Emissionen, also bei den Emissionen, die die Unternehmen damit verursachen, weil ihre Produkte benutzt werden, oder durch Entsorgung, Geschäftsreisen und so weiter.

Ausserdem sollen die Portfolio-Manager entsprechend in Sachen Nachhaltigkeit und ESG geschult werden, die Bank sei da an verschiedenen Kooperationen mit Schulen bereits dran.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.89%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.34%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
pixel