Scognamiglio sieht die aktuellen Bewegungen als eine Überreaktion, die dann von einer Gegenbewegung wieder wettgemacht wird – ähnlich einem Jojo.

Allerdings wurden auch die Iazi-Experten vom Virus überrumpelt. «Wir haben seit Jahren vor einer Korrektur bei den Immobilienpreisen gewarnt und hielten eine solche im Jahr 2021 aufgrund plötzlich steigender Zinsen für möglich», erinnert sich ihr Chef. «Dass eine gewisse Korrektur nun wegen wegbrechender Mieteinnahmen stattfinden könnte, ist natürlich auch für uns eine grosse Überraschung.»

Auch aus der Sicht der Bewertungsprofis sind in der aktuellen Lage die Geschäftsliegenschaften im Fokus, wo es zu Stundungen und Mietzinsausfällen kommen wird. Bei reinen Mehrfamilienhäusern und Eigenheimen im mittleren und günstigen Preissegment erwartet Iazi hingegen kaum wesentliche Korrekturen.

Scognamiglio mahnt: «Mit der Kreditgarantie des Bundesrats müsste eigentlich klar sein, dass es nicht zu einem Immobilien-Crash kommen muss. Die Schweiz hat die Mittel und die Zeit, um diesen zu verhindern.»

Auch als Kalkül blockiert

Eine ziemlich genaue Vorstellung über die Stimmung der Marktteilnehmer hat auch Stefan Heitmann, CEO des Hypothekenvermittlers Moneypark. Er rechnet auf Anfrage mit einer Delle bei den Immobilienpreisen, wobei Gewerbeimmobilien und Renditeliegenschaften wohl besonders exponiert seien. Selbst genutztes Wohneigentum habe sich, sagt auch Heitmann, in Krisenlagen immer wieder als sehr stabil erwiesen.

Über die Moneypark-Plattform werden nach eigenen Angaben nach Raiffeisen die zweitmeisten Neuabschlüsse abgewickelt; nun sehe man bei den Neuanfragen erste Verschiebungen und teils auch Absagen, sagt der Chef.

Sicherer Hafen trotz allem

Beweggrund ist längst nicht nur die Angst vor dem Virus, sondern auch Kalkül. Kreditnehmer warten laut Heitmann teils auf noch bessere Konditionen, während auf Seiten der Banken und Versicherungen ebenfalls Zurückhaltung erkennbar ist. «Letzteres hat oft auch damit zu tun, dass die Hypothekarvergabe noch nicht überall digitalisiert ist und aus dem Home Office heraus kaum in der gleichen Produktivität bewältigt werden kann.»

Einmal mehr zeige sich, so der Moneypark-CEO, dass die Kunden schon viel digitaler seien als die Banken.

Bei den Institutionellen wiederum, die den Angeboten der Banken im Tiefzinsumfeld immer mehr Konkurrenz machen, zeigen sich verschiedene Verhaltensweisen ab. Einige Institutionelle haben Heitmann zufolge ihr Engagement am Hypothekarmarkt sistiert, weil sie mit Kapitalauszahlungen rechnen müssen – andere erkennen Hypotheken jetzt erst recht als sicheren Hafen und bauen ihr Engagement aus.

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