Ein ehemaliger Angestellter der Coutts Privatbank steht wegen des 1MDB-Skandals in Bellinzona vor Gericht. Er gab grünes Licht für Transaktionen von Jho Low, dem mutmasslichen Drahtzieher der Milliardenkorruption.

Der Coutts-Banker und frühere Compliance-Officer steht gemäss Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) in Bellinzona vor Gericht. Dies, weil er eine Transaktion von über 700 Millionen Dollar auf ein Konto von Low Taek Jho, bekannter als Jho Low, bei der Coutts Privatbank durch gewunken hatte. Das ist nun über zehn Jahre her.

Jho Low gilt als der Drahtzieher des Milliarden-Korruptionsskandals um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. Er hatte ursprünglich bei der Coutts in Singapur ein Konto für seine auf den Seychellen registrierte Gesellschaft namens Good Star eröffnet. Im Mai 2009 wechselte Jho Low die Coutts-Beziehung von Singapur nach Zürich.

Due Diligence war «soweit okay»

Nach anfänglichen Bedenken und einem Besuch Jho Lows bei Coutts in Zürich wurde das Konto dort eröffnet. Wenig später verlangte Jho Low den Transfer von 700 Millionen Dollar von 1MDB auf sein Good-Star-Konto in Zürich.

Nach ersten Einwänden gab der besagte Compliance-Office aber grünes Licht. Im Oktober 2009 wies er an, das Konto zu deblockieren. Die Due Diligence sei «soweit okay», es gebe genügend Belege, dass die Transaktion sauber sei.

Schwerwiegende Schuld

Laut «Bloomberg» hielt die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift fest, dass das schuldhafte Verhalten des Coutts-Bankers schwerwiegend sei. Dessen Verteidigerin, die bekannte Rechtsprofessorin Monika Roth, die als Anwältin sinnigerweise einst eine Anzeige gegen Coutts eingereicht hatte, kommentierte den Bericht nicht.

Coutts & Co. wurde im Jahr 2016 von der Royal Bank of Scotland an die Genfer Union Bancaire Privée (UBP) verkauft. Der 1MDB-Fall explodierte im gleichen Jahr. Die Falcon Private Bank verlor ihre Lizenz in Singapur und erholte sich von den Verwicklungen in den Korruptionsskandal nicht mehr.

Die Tessiner BSI, welche die Coutts-Geschäfte mit den 1MDB-Drahtziehern in Singapur übernahm, verlor ihre Finma-Lizenz, durfte jedoch an die EFG International verkauft werden. Der malaysische Premierminister Najib Razak, zu dem Jho Low engen Kontakt unterhielt, wurde abgesetzt und steht mit anderen Familienmitgliedern vor Gericht.

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