Eine der grössten Auslandsbanken in der Schweiz hat im ersten Halbjahr 2020 einen massiven Verlust erlitten. Gleichzeitig streicht BNP Paribas bereits mehrere Hundert Stellen. 

Rund 124,6 Millionen Franken: So hoch ist der Verlust, den BNP Paribas (Schweiz) im ersten Halbjahr 2020 verschmerzen muss. Dies geht aus dem im Handelsregister hinterlegten Semesterausweis hervor. Im Vorjahr hatte die hiesige Tochter der französischen Grossbank noch einen Gewinn von knapp 6 Millionen Franken erwirtschaftet.

Das Institut ist in der Schweiz sowohl im Investmentbanking als auch in der Vermögensverwaltung tätig. Zudem dreht BNP Paribas in der Handelsfinanzierung im Rohstoff-Handelszentrum Genf ein grosses Rad. Die Bank beschäftigt hierzulande nicht weniger als 1'400 Angestellte an den Standorten Genf, Zürich und Lugano.

Hohe Wertberichtigungen

Der Auslöser für den Verlust ist im Zinsengeschäft zu finden. Dort musste die Auslandsbank massive mehr Wertberichtigungen auf ausstehendem Geschäft vornehmen. Diese Abschreiber betrugen 139,7 Millionen Franken und drückten den Zinserfolg mit mehr als 43 Millionen Franken ins Minus.

Die Antwort der Bank auf eine Anfrage zu den Vorgängen, die zum Verlust führten, steht noch aus.

Das Kommissionengeschäft, wo der Ertrag zum Vorjahr von 85,8 Millionen auf 90,5 Millionen Franken stieg, vermochte das Blatt nicht zu wenden – ebensowenig das Mehr an Einsparungen, die das Unternehmen im abgelaufenen Halbjahr erzielte.

Jede fünfte Stelle fällt weg

Dabei setzt das Haus in diesem Jahr und auch 2021 den Rotstift hart an. Wie finews.ch exklusiv berichtete, fällt hierzulande jede fünfte Stelle weg – 250 Mitarbeitende sind insgesamt vom Abbau betroffen.

BNP Paribas baut die Stellen ab, weil sich die Bank dem Branchenwandel sowohl in technologischer Hinsicht als auch an der Zinsfront anpassen müsse, hiess es damals. Vom Arbeitsplatzabbau ist vor allem der Hauptsitz in Genf betroffen.

Sozialplan verabschiedet

Angesichts der Verwerfungen im ersten Semester fragt sich nun, ob der Sparbedarf nicht nochmals gestiegen ist. Im vergangenen Februar, also noch vor dem landesweiten Lockdown, hatte BNP Paribas auf Druck des Schweizerischen Bankenpersonalverbands (SBPV) hin einen Sozialplan für die vom Abbau betroffenen Mitarbeitenden verabschiedet.

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