Sie leiten Divisionen und Sparten der wichtigsten Unternehmen im Swiss Banking. Trotzdem sind die Namen dieser Finanzfrauen hierzulande nicht geläufig – ganz anders im Ausland.

Es wäre verwunderlich, wenn die Schweiz als zweitgrösster Finanzplatz Europas nicht Frauenkarrieren zu bieten hätte, die über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen sorgen. Tatsächlich sind unter den jährlich vom britischen Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) gekürten 100 einflussreichsten Finanzfrauen Europas einmal mehr zahlreiche Exponentinnen des Swiss Banking zu finden.

Darunter sind bekannte «Stars» wie Leda Braga, die Chefin in Genf beheimateten Hedgefonds Systematica Investments, Top-Managerinnen wie Lara Warner und Lydie Hudson bei der Credit Suisse (CS), oder die operationelle Leiterin (COO) der UBS, Sabine Keller-Busse.

Hingegen zeigt das Ranking, dass andere einflussreiche Frauen bei hiesigen Finanzfirmen nur im Ausland bekannt sind und kaum in der Schweiz selber. Denn wer weiss aus dem Stegreif, welche wichtige Rollen Marion Leslie, Simona Maellare oder Michelle Bereaux (Bild unten) bei Schweizer Unternehmen innehaben?

Bereaux 500

Drei Dekaden bei der UBS

Die Ernennung der letztgenannten zur operationelle Leiterin (COO) im Asset Management der UBS blieb letzten April unter dem Radar der Branchenmedien – dafür kennt kaum eine die grösste Bank der Schweiz besser als die Veteranin Bereaux. Bereits 1992 zum Institut gestossen, arbeitete sie in der Rechtsabteilung, wechselte dann ins Investmentbanking, wo sie zwischenzeitlich das weltweite Personalwesen leitete.

2019 war die passionierte Golferin dann federführend bei den Bemühungen des Instituts, das Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung und die Investmentbank näher zusammenzubringen. Seit vergangenem April sitzt sie nun im Management der Fondssparte und ist zuständig für 1’300 UBS-Mitarbeiter in zwölf Ländern.

Herrin der Daten

Ende letzten Jahres vermeldete finews.ch zwar, dass Marion Leslie das wichtige Datengeschäft der Schweizer Börse SIX von Robert Jeanbart übernimmt. Seither ist es aber um die Person der erfahrenen Managerin, die vorher Teile des Datengeschäfts der Reuters-Gesellschaft Refinitiv führte, recht still geblieben.

Die ambitionierte Läuferin wirkt mittlerweile auch im Verwaltungsrat der spanischen Börsen BME, welche die SIX letzten Juni übernommen hatte. Für den Job bei der Börsenbetreiberin verliess Leslie ihre Heimat Grossbritannien und zügelte mit ihrer Familie in die Schweiz.

Im Aufzug nach oben

Zu den Aufsteigerinnen der letzten Monate zählt auch Simona Maellare (Bild unten). Die UBS ernannte sie vor gut einem Jahr zur Co-Chefin der Alternative Capital Group in der Investmentbank. Sie ist damit für die Betreuung der grössten Kunden aus dem Bereich Private Equity, Staatsfonds und Pensionskassen zuständig.

Die Beförderung dürfte sich für die Grossbank schon gerechnet haben, begleitete Maellare doch dieses Jahr den 17-Milliarden-Euro-Verkauf der Liftsparte des deutschen Industriekonzerns Thyssenkrupp.

Maellare 500

Ein Name zum Merken

Einen Namen, den man sich auch weiterhin merken muss, ist jener von Kristine Braden (Bild unten). Als Schweiz-Chefin der amerikanischen Grossbank Citigroup sass sie zeitweilig im Verwaltungsrat der Bankiervereinigung. Parallel dazu war sie Vizepräsidentin des Verbands der Auslandsbanken. Dennoch blieb sie ausserhalb des Bankings hierzulande fast unbekannt.

Braden 500

2018 wechselte sie dann als Stabschefin von Citi-CEO Mike Corbat nach New York, nur um sich Anfang Jahr auf dem Alten Kontinent zurückzumelden: Braden ist neue Europachefin der US-Bank, und zu ihr nach Frankfurt muss nun auch das Schweizer Geschäft rapportieren.

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