Eine mögliche Fusion von UBS und Credit Suisse ist seit Wochen das heisseste Eisen im Swiss Banking. Die Grossbanken-Präsidenten Axel Weber und Urs Rohner spielen sich dabei gegenseitig denBall zu.

Erst vorpreschen, dann zurückrudern, und zum Schluss ganz versenken – so liesse sich Axel Webers (Bild unten) Umgang mit dem Fusionsthema zusammenfassen. Wie auch finews.ch berichtete, war unter der Führung des UBS-Präsidenten bankintern ein Fusions-Szenario mit der Credit Suisse (CS) diskutiert worden. Codename: Signal. Offenbar sollen dazu sogar Gespräche mit Webers Pendant bei der CS, Urs Rohner (Bild ganz unten), stattgefunden haben. Die Wogen gingen hoch am Finanzplatz, bis Weber sich meldete und von solchen Plänen nichts gewusst haben wollte.

Am vergangenen Wochenende äusserte sich dann Noch-CS-Lenker Rohner erstmals ausführlich in einem Interview mit «CH-Media» (Artikel bezahlpflichtig) zu den Plänen. «Man kann sich die Frage einer solchen Fusion durchaus stellen», samt Bankpräsident, der kommenden April sein Amt an den Portugiesen António Horta-Osório weitergibt. Das klang, als habe Rohner seinerseits Gefallen an einer Grossbanken-Hochzeit gefunden.

Weber 502

Noch jahrelange Diskussionen

Worauf Weber am (heutigen) Montag der Agentur «Bloomberg» zur Protokoll gab, solche Fusionen seien «sehr, sehr schwierig umzusetzen». Und weiter: «Ich sehe nicht, dass die Dinge unmittelbar in Bewegung geraten.» Eher werde man noch lange Jahre diskutieren, bevor man eindeutige Bewegungen in diese Richtung sehen werde. Überdies sei bei der UBS gerade ein neues Management installiert worden, während drüben bei der CS der Präsident ausgewechselt werde, und sein eigenes Mandat sich dem Ende zuneige. Das sei der falsche Augenblick, gab Weber zu bedenken, um solche Gespräche aufzunehmen.

Mit letzterer Einschätzung trifft Weber wohl ins Schwarze – und das ist es, was das «Pingpong» der beiden Bankpräsidenten so aberwitzig macht. Rohners Amtszeit endet kommenden Frühling. Jene des UBS-Vorstehers im Jahr 2022. So gesehen sind sie beide «lame ducks»: Ihnen fehlt schlicht die Zeit, um eine Monstervorhaben wie die Fusion der beiden grössten Banken des Landes zu stemmen.

Rohner 501

Ein Denkmal setzen

Bleiben die Träume. Vom ehemaligen deutschen Bundesbanker Weber ist bekannt, dass er aus der UBS gerne einen europäischen Champion geformt hätte und diesbezüglich wiederholt Antennen zur Konkurrenz ausstreckte. Ebenfalls könnte dem Ex-Bundesbanker daran gelegen sein, sich bis in zwei Jahren ein Denkmal bei der Bank zu setzen. Doch die Uhr tickt, und die Realität lässt von Planspielen oftmals wenig übrig.

So besteht für Weber zumindest das Risiko, dass seine letzten Jahre im Amt im Zeichen von Rechtsfällen wie dem Steuerstreit mit Frankreich oder dem Verfahren um RMBS-Ramschpapiere in den USA stehen.

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