Die Fondsfirma DWS ist Medienberichten zufolge bereit für grössere Fusionen und Zukäufe. Dazu will das Mutterhaus Deutsche Bank den Asset Manager ein Stück weit von der Leine lassen.

Asoka Wöhrmann geht auf die Pirsch: Der Leiter des Asset Managers DWS hat offenbar das Plazet von Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing erhalten, grössere Zukäufe zu tätigen. Dazu darf er bei den Aktionären des seit 2018 börsenkotierten Fondshauses auch frisches Kapital aufnehmen, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) aus anonymer Quelle erfahren hat.

Weder DWS noch die Deutsche Bank kommentierten den Bericht.

Zeichen stehen auf Grossfusionen

Bekannt ist, dass Konzernchef Sewing DWS unter den Top-Ten-Fondsmanagern weltweit sehen will. Mit rund 790 Milliarden Euro an verwalteten Vermögen rangiert die Deutsche-Bank-Tochter derzeit auf Rang 17 in der Branche, weit hinter den amerikanischen Riesen Blackrock, Vanguard und State Street.

Im Fonds-Business stehen die Zeichen auf Grossfusionen: Die US-Bank Wells Fargo hat vergangenen Februar ihr Geschäft an Privatmarkt-Investoren veräussert, während die französische Grossbank Société Générale kurz vor der Übernahme der Indexprodukte-Sparte der ebenfalls in Frankreich beheimateten Fondfirma Lyxor steht.

Wöhrmann musste seine Übernahmepläne nach gescheiterten Gesprächen mit der Schweizer Grossbank UBS von vor zwei Jahren auf Eis legen; dank guten Investmentbank-Gewinnen im vergangenen Jahr ist die Deutsche Bank nun aber zuversichtlich, mit ihren Sparten auf den Wachstumspfad umzuschwenken. Dem Bericht der Agentur zufolge wäre die Mutter sogar bereit, ihren DWS-Anteil bis auf 40 Prozent verwässern zu lassen.

Blick Richtung Schweiz?

Das Timing ist dabei bestechend. Nach dem Debakel um die letzten März geschlossenen Greensill-Fonds wird das Asset Management der Credit Suisse (CS) künftig als eigene Einheit geführt. Die Strategie ist dabei offen. Seit April steht die Sparte zudem unter dem Kommando des ehemaligen UBS-Bankers Ulrich Körner – just jenem Mann, der einst mit Wöhrmann über die Fusion des UBS-Fondsgeschäfts mit DWS verhandelt hatte.

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