Bei der Credit Suisse nimmt Verwaltungsrats-Präsident António Horta-Osório laut einem Medienbericht immer mehr Einfluss. Was wird mit CEO Thomas Gottstein?

Der Verwaltungratspräsident der Credit Suisse (CS), António Horta-Osório, nutzt das nach dem Greensill-Archegos-Debakel eingesetzte Tactical Crisis Committee (TCC) offenbar, um zunehmend Einfluss auf das Tagesgeschäft zu nehmen. Das berichtet die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag unter Berufung auf anonyme Quellen.

Das habe sogar Gerüchten Nahrung gegeben, dass der Präsident vorhabe, selbst die Rolle des CEO einzunehmen und den Schweizer Thomas Gottstein vom Posten zu verdrängen. Das wird laut dem Bericht von anderen führenden Managern der Bank rundheraus bestritten.

Bei den Sitzungen des Tactical Crisis Committee (TCC), dem nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gebildeten Krisen-Aussschuss, habe Horta-Osório regelmässig Gottstein Anweisungen gegeben, schreibt die Zeitung weiter. Er treffe die Entscheidungen.

Mentor nötig?

Der Präsident findet laut dem Bericht, dass Gottstein, der im Februar 2020 von Vorgänger Tidjane Thiam übernommen hatte, weiter in sein Amt hineinwachsen müsse. Bisher berate und trainiere er ihn, zitiert die Zeitung eine Quelle.

«Es besteht die Ansicht, dass Thomas ohne entsprechenden Hintergrund oder Erfahrung in diese Situation hineingeworfen wurde, und dass er sie vielleicht mit einem Mentor erledigen könnte. Es besteht der Wunsch, ihm eine Chance zu geben, aber es gibt keine Garantie, dass es klappen wird.»

Neben dem Bankpräsidenten gehören Richard Meddings, Vorsitzender des Audit- und Risikoausschusses, sowie Christian Gellerstad, Vorsitzender des internen Conduct and Financial Crimes Oversight Committee, zum Krisen-Ausschuss TCC der CS.

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