Die Suche nach einem Nachfolger für Axel Weber als Verwaltungsratspräsident gestaltet sich für UBS schwierig. Ein Top-Kandidat hat das Amt soeben ausgeschlagen, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben.

In weniger als sieben Monaten endet für die UBS eine Dekade: Nach zehn Jahren als Verwaltungsratspräsident tritt Axel Weber im kommenden Frühling wie geplant zurück. Eine in Medien kolportierte Verlängerung des Mandats steht für Weber nicht zur Debatte, wie zwei Personen aus dem Umfeld des früheren Bundesbank-Präsidenten gegenüber finews.ch versichert haben. Offiziell kommentiert dies die UBS aber nicht.

Die Nachfolgesuche ist bereits Anfang dieses Jahres aufgegleist worden. Im Lead sind Vizepräsident Jeremy Anderson und die Headhunter von Egon Zehnder, aber auch Weber ist beteiligt sowie CEO Ralph Hamers.

Einer wie AHO

In der gegenwärtigen Ausgangslage konzentriert sich die Suche nach einem externen Kandidaten. Er solle bereits über CEO- oder auch Erfahrung als Verwaltungsratspräsident eines Grossunternehmens verfügen, lautet gemäss Recherchen eine Vorgabe. Im Prinzip sucht die UBS nach einem Kandidaten wie es António Horta Osório, der frühere Lloyds-CEO, für die Credit Suisse war.

Bereits im April hatte sich der Fokus auf Christoph Franz gerichtet. Als Ex-CEO der Swiss und seit 2014 Präsident beim Pharmakonzern Roche würde er die Voraussetzungen erfüllen.

«Nicht verfügbar»

Doch Franz sagte ab, wie eine mit den Vorgängen vertraute Person sagte. Kontaktiert von finews.ch bestätigte der Deutsch-Schweizerische Doppelbürger, er «steht für das VR-Präsidium der UBS nicht zur Verfügung.»

Das Such-Komitee und Egon Zehnder haben auch John Cryan auf ihre Shortlist gesetzt, den früheren UBS-Finanzchef, der nach einem unglücklich verlaufenden Zwischenspiel als Sanierer der Deutschen Bank nun die Hedgefonds-Gruppe Man präsidiert.

UBS Schweiz-Präsident will nicht

Auch Philip Hildebrand, Vice Chairman beim US-Riesen Blackrock, erfüllt viele Kriterien, wie die Person weiter sagte. Der Name des 58-jährigen Ex-Nationalbank-Präsidenten taucht im Zusammenhang mit Finanz-Top-Jobs immer wieder auf. Seine letztes Jahr gestartete Kandidatur als Generalsekretär der OECD war allerdings chancenlos gewesen.

In Frage wäre auch Lukas Gähwiler gekommen – der Präsident der UBS Schweiz soll abgewinkt haben. Er gab keinen Kommentar ab. Der 56-Jährige sitzt im Verwaltungsrat des Medienunternehmens Ringier sowie des Flugzeugbauers Pilatus.

Eigene Ersatzbank ist zu «alt»

Diese bisherige Shortlist zeigt, wie schwierig sich die Suche nach einem Weber-Nachfolger gestaltet. Die UBS-internen Möglichkeiten sind ebenso beschränkt. Anderson selber könnte zwar den Job übernehmen, ebenso wie Reto Francioni, der frühere Chef der Deutschen Börse.

Interesse könnte auch William Dudley haben, so heisst es. Der frühere Notenbanker ist seit 2019 Mitglied des UBS-Verwaltungsrates. Allerdings sind diese drei potenziellen Kandidaten allesamt älter als der ausscheidende Weber. Eine Hürde für das Vorhaben der UBS, sowohl Management als auch Verwaltungsrat zu verjüngen.

Doch nochmals ein Notenbanker?

Anderson und Egon Zehnder hätten auch eine Anfrage an Jean-Pierre Mustier in Erwägung gezogen, heisst es. Der 60-jährige Franzose leitete bis letztes Jahr die italienische Unicredit und gilt als bewährter Krisenmanager. Doch die Idee sei wieder verworfen worden.

Ein unter Headhuntern immer wieder genannter Name ist Mark Carney. Der frühere Chef der Bank of England und der Bank of Canada geniesst international ein hohes Ansehen und ist mit UBS-Präsident Weber gut bekannt. Ihn soll das Such-Komitee bislang nicht angefragt haben. Möglicherweise, weil ein Carney als UBS-Präsident zu sehr nach einer Kopie von Weber aussehen würde.

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