Während sich die Credit Suisse im Evergrande-Debakel wohl schadlos hält, könnte eine Immobilienkrise in China Kunden im Asset Management treffen. Peking bereitet sich auf einen Sturm vor.

Der separate News-Kanal des Asset Management der Credit Suisse (CS) hat es zu einschlägiger Bekanntheit gebracht: Auf diesem Weg informiert die Grossbank jeweils zu den neuesten Wasserstands-Meldungen rund um die geschlossenen Greensill-Fonds. Vergangenen März musst die Fondssparte der Bank gemeinsam mit der Finanzfirma Greensill Capital betriebene Fonds mit mehr als 10 Milliarden Dollar an Vermögen vom Handel aussetzen.

Nun meldete sich das CS Asset Management zum taumelnden chinesischen Immobilien-Riesen Evergrande. Die Agentur «AWP» griff die Durchsage hierzulande zuerst auf.

Demnach ist das direkte «Exposure» der CS-Fonds gegenüber Evergrande relativ gering: Ein Fonds für Schwellenland-Unternehmensanleihen hält Obligationen im Gegenwert von 12 Millionen Dollar. Das entspricht 0,6 Prozent des Fondsvermögens.

Ein «grösserer Sturm»

Hingegen sind die Schwellenländer- und Asien-Anleihenfonds der CS stark auf den Immobiliensektor in China ausgerichtet. Acht von der Bank gelistete Fonds haben dort zwischen 5 Prozent und fast 29 Prozent ihres Gesamtvermögens investiert, heisst es im Update der Fondssparte.

Das könnte sich als brisant erweisen. Wie die amerikanische Zeitung «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, bereitet sich Peking auf den Zusammenbruch von Evergrande vor. Dem Blatt zufolge ist die Weisung an chinesische Provinzbehörden ergangen, sich auf einen «grösseren Sturm» einzustellen.

Bereits am (gestrigen) Mittwoch wurde bekannt, dass die chinesische Zentralbank 18,6 Milliarden Dollar an frischer Liquidität in die Finanzmärkte gepumpt hat.

Keine Kredite vergeben

Ebenfalls am Mittwoch vermeldete Evergrande, dass man sich bezüglich aktuell fälliger Zinszahlungen mit einigen Gläubigern einigen konnte. Aus dem Schneider ist der Immobilien-Entwickler, der über 30 Milliarden Dollar an Schulden vor sich her schiebt, damit aber noch lange nicht.

Wie die CS am Donnerstag beteuerte, kann sie sich gegenüber Evergrande schadlos halten. «Die Credit Suisse ist kein bestehender Kreditgeber von Evergrande, und die Bank hat kein direktes Kreditengagement gegenüber dem Unternehmen», hiess es seitens des Instituts.

Warnsignale waren da

Kommt es in Chinas Immobiliensektor – und bei den eng mit diesem verbundenen Banken des Landes – zu Turbulenzen, müssten die Fondsanleger jedoch mit Verlusten rechnen. Dann wird wie zuvor bei den Greensill-Fonds die Frage gestellt werden, ob die Fondsleitung der CS Gefahrensignale übersehen hat.

Die delikate Lage von Evergrande ist schon lange bekannt; UBS-Analysten warnten bereits im vergangenen Januar vor bedeutenden Wertverlusten der Evergrande-Aktien.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.35%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.96%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.28%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.21%
pixel