Die Branche hat dieses Jahr Hunderte Nachhaltigkeits-Fonds an den Start gebracht, wie neue Daten zeigen. Dabei wurde fleissig Bestehendes neu verpackt – während die Vorwürfe rund um Etikettenschwindel lauter werden.

Dem Boom rund um nachhaltige Finanzen scheinen vordergründig keine Grenzen gesetzt zu sein. Im dritten Quartal 2021 stiegen die weltweit mit Rücksicht auf Umwelt, Gesellschaft und gute Unternehmensführung (ESG) verwalteten Vermögen auf 3,5 Billionen Dollar.

Dazu brachte die Fondsindustrie auch fleissig neue Fonds an den Start: Laut Zahlen des Analyse-Hauses Morningstar waren es seit vergangem Januar allein deren 800.

Weniger Neugeld

Allerdings hat ein Grossteil des Anstiegs damit zu tun, dass Morningstar bestehende Fonds nachträglich als ESG-tauglich eingestuft hat. Dies stellen die Analysten der US-Grossbank Morgan Stanley in einem aktuellen Report fest. Das im Jargon «Re-Labelling» genannte Vorgehen ist demnach in vollem Gange, während die Vorwürfe um missbräuchlich verwendete Etiketten – Stichwort «Greenwashing» – gegen das Asset Management immer lauter werden.

Bereinigt um die Neuausrichtung bestehender Fonds entpuppten sich die dem Trendthema ESG zufliessenden Vermögen derweil als rückläufig. Sie nahmen gegenüber dem zweiten Quartal 2021 auf globaler Basis von 158 auf 131 Milliarden Dollar ab. Dies trotz intensiver Marketing-Anstrengungen der Branche und angesichts der Tatsache, dass der Kampf gegen den Klimawandel weit oben auf der politischen Agenda steht.

Hinter dem Markt zurückgeblieben

Möglicherweise haben die Kontroversen rund um ESG-Fonds manche Anleger verschreckt – oder die Performance vermochte die Investoren schlicht nicht zu überzeugen. Laut Morgan Stanley sind die nach nachhaltigen Kriterien geführten Fonds in den vergangenen zwölf Monaten 0,3 Prozent hinter dem breiten Markt zurückgeblieben. Als Bremsen erwiesen sich vor allem in Europa domizilierte Vehikel.

Erst im dritten Quartal setzten die Produkte insgeamt zu einer schmalen Outperformance von 0,2 Prozent an.

Kritik aus den eigenen Reihen

Den Kritikern des ESG-Angebots der Finanzindustrie dürfte dies neuen Auftrieb geben. Auch das Schweizer Asset Management bangt deshalb um seinen Ruf, wie finews.ch unlängst berichtete. Im Ausland haben ehemalige Branchenangehörige wie Desirée Fixler und Tariq Fancy schwere Vorwürfe gegen die Praktiken der Fondsfirmen erhoben; gegen das Fondshaus DWS hat die US-Börsenaufsicht SEC deswegen gar Untersuchungen eingeleitet.

Impact Entrepreneur und finews.first-Autor-Autor Roman Gaus urteilte kürzlich, «Greenwashing» sei der Tod für nachhaltige Anlagen.

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