Als erster irischer Kreditgeber kehrt die Bank of Ireland wieder vollständig in Privatbesitz zurück. Der Erfolg ist zu einem bedeutenden Teil der neuen operationellen Chefin der Credit Suisse zuzuschreiben.

Die Meldung erfolgt weniger als drei Wochen, nachdem Francesca McDonagh nach fünf Jahren als Chief Executive Officer (CEO) vom irischen Kreditinstitut zurücktrat, um zur Credit Suisse zu wechseln: Die Republik Irland hat ihre verbleibenden Anteile an der Bank of Ireland verkauft.

Damit ist das Bankenhaus der erste irische Kreditgeber seit der globalen Finanzkrise 2008/09, der nach der 64 Milliarden Euro schweren Rettung des irischen Finanzsystems durch den Staat wieder vollständig in privates Eigentum übergeht. Der inzwischen grösstenteils in Staatsbesitz befindliche Bankensektor hatte die grösste staatliche Rettungsaktion in der Eurozone benötigt.

Für Steuerzahler gewinnbringend

Über die vergangenen 15 Monate trennte sich der irische Staat von Restanteilen in Höhe von 13,9 Prozent. Mit dem Verkauf der verbleibenden Anteile erhöht sich der Betrag, den die Bank of Ireland laut dem Finanzministerium an die Steuerzahler zurückgegeben hat, auf fast 6,7 Milliarden Dollar. Auf dem Höhepunkt der Krise waren zur Rettung der angeschlagenen Bankengruppe rund 4,7 Milliarden Euro investiert worden.

Das nach Vermögenswerten grösste Finanzinstitut des Landes ist die einzige irische Bank, die ihre Hilfsgelder bisher zurückgezahlt hat. Die Rückzahlung, die etwa 2 Milliarden Euro mehr beträgt, als in die Bank gesteckt wurden, umfasst Gelder aus dem Verkauf von Bankaktien, Vorzugsaktien und Rettungsanleihen nach der Krise. Auch Dividenden und die Einziehung von Garantiegebühren sind darin enthalten.

Fitnesskur verordnet

Der Erfolg der Bank of Ireland geht zu einem bedeutenden Teil aufs Konto von McDonagh, die ursprünglich bei der Credit Suisse als CEO der Region Europa, Nahost und Afrika vorgesehen war, inzwischen vom neuen CS-Chef Ulrich Körner aber zur operationellen Chefin (COO) der Schweizer Grossbank berufen worden ist.

In ihren fünf Jahren an der Spitze der Bank of Ireland hat die ehemalige HSBC-Bankerin das Geldhaus auf Turnaround-Kurs geführt und fit getrimmt. Nicht zuletzt indem sie entschlossen bei den Kosten anpackte: Um eine Eigenkapital-Rendite von mindestens 10 Prozent zu erreichen, reduzierte sie die Ausgaben innert fünf Jahren um rund ein Drittel. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden dazu bei der Bank of Ireland auch 1’300 Jobs gestrichen.

Gefragte Qualitäten

Bei der CS hat McDonagh jetzt eine ähliche Situation angetroffen wie 2017 bei der Bank of Ireland, die damals in einen Hypotheken-Skandal verwickelt war und aus Zeiten der Finanzkrise immer noch beim Staat verschuldet war. Ihre Qualitäten und ihr Know-how als Sparerin und Saniererin dürften bei der kriselnden CS umso gefragter sein.

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