Julius Bär ging bereits im vergangenen Jahr auf Distanz zu neuen russischen Kunden. Nun will die Zürcher Privatbank offenbar auch die letzten Verbindungen kappen.

Julius Bär wird alle Geschäfte mit in Russland ansässigen Kunden einstellen. Das berichtete am Dienstag die Nachrichtenagentur «Reuters» unter Berufung auf einen Brief der Bank an betroffene Kunden.

Grund sei das «Labyrinth aus Regeln und Einschränkungen», in denen sich der Vermögensverwalter seit der Einführung der Sanktionen gegen Personen und Organisationen wiederfinde, heisst es weiter. Die Sanktionen wurden von den USA, Grossbritannien und der EU im vergangenen Jahr nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine eingeführt und sukzessive ausgeweitet sowie verschärft.

Deadline Ende September und Ende Jahr

Die Schweiz hatte ab März 2022 jeweils die von der EU verhängten Sanktionen übernommen und Vermögenswerte eingefroren.

Julius Bär will dem weiteren Vernehmen die entsprechenden Geschäfte bis spätestens 31. Dezember 2023 einstellen. Die Vermögensverwaltungsaktivitäten wie Mandate zur Verwaltung von Kundenanlagen, Kreditvereinbarungen und Kreditkartenverträge sollen bereits bis Ende September 2023 beendet werden.

Straff verwaltet

Julius Bär lehnte «Reuters» gegenüber eine Stellungnahme ab. Bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen vor einem Jahr hatte die Bank darauf verwiesen, dass man ein Kreditengagement gegenüber einer einstelligen Anzahl an Kunden habe. Die Marktrisikopositionen bezüglich Russland wurden damals als «nicht signifikant» bezeichnet und würden «straff verwaltet».

Im Frühjahr hatten Medien berichtet, dass die US-Justiz die UBS und die Credit Suisse wegen ihrer Verbindungen zu russischen Kunden überprüfe. Dabei ging es um die Vermutung, dass einzelne Bankmitarbeitende gewissen russischen Oligarchen geholfen hätten, die Sanktionen zu umgehen.

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