Eric Trump: Giftpfeile gegen die Banken

In einer sehr emotionalen Rede am Kryptowährungs-Forum Token2049 in Dubai lieferte Eric Trump, Executive Vice President des Familienimperiums The Trump Organization, ein leidenschaftliches Plädoyer pro Bitcoin&Co. Für konventionelle Banken malte der zweitälteste Sohn des US-Präsidenten ein düsteres Bild. 

Von Gérard Al-Fil, Dubai

Eric Trump hat es wie sein Vater: Er nimmt kein Blatt vor den Mund. So auch bei seinem Auftritt am Crypo-Forum «Token 2049» in Dubai. Laut Erich Trump arbeite das konventionelle Finanztransaktionssystem SWIFT im Schneckentempo. SWIFT mit Hauptsitz in La Hulpe, Belgien, ist ein Kommunikationsnetzwerk, eine Art Messengerservice für über 11'000 Banken und Finanzintermediäre weltweit, um Geldtransfers auszuführen.

Mit Kryptowährungen könne man dagegen aufgrund der Blockchaintechnologie bargeldlose Zahlungen unverzüglich und mit dem Smartphone auslösen. Virtuelles Geld wie Bitcoin mache traditionelles Banking «überflüssig, denn dies sich hat sich ja seit den 1970er Jahren praktisch nicht verändert, von ein paar kleinen Updates einmal abgesehen,» meinte Trump.  

«Banken können Leben zerstören»

«Als Unternehmer jage ich jeden Freitag Überweisungen hinterher. Und ich bin sicher, die Mehrheit der Zuhörer in diesem Raum plagt sich mit diesem Problem genauso herum», sagte er. Das Problem sind für ihn dabei die traditionellen Geldhäuser. «Wenn die Banken jemanden nicht leiden können, können sie ihm einfach das Konto sperren, sie können sein Leben zerstören.» Einige der Finanzinstitute «setzten unsere Familie nach Jahrzehnten guter Geschäftsbeziehunge vor die Tür nachdem wir in die Politik gingen und Standpunkte vertraten, die diesen Banken nicht passten.» Trump: «Wieso benötigt eine Krediterteilung drei Monate, selbst wenn man bei der derselben Bank seit 25 Jahren Kunde ist?»

Der 41-Jährige prangerte in seiner Rede insbesondere die US-Investmentbank J.P. Morgan Chase an. 

Trump ging so weit, zu sagen, die linksliberale «Cancel-Culture», die konservative Stimmen mundtot machen wollte, und die konventionelle Finanzindustrie steckten unter einer Decke. «Die meisten Grossbanken werden innerhalb der nächsten zehn Jahren aussterben, wenn sie nicht reagieren,» glaubt der Trump-Sprössling, der auch als Botschafter der dezentralen Finanzplattform World Liberty Financial amtet.

Kampf für die finanzielle Freiheit

Trump versuchte, unermüdlich und emphatisch redend, die Web3-Gemeinde im voll besetzten Auditorium des Dubaier Nobelressorts Madinat Jumeirah auf seine Seite zu ziehen und wurde mit begeistertem Applaus gefeiert. Ruhig wurde es in den Reihen, als Trump die globale Dominanz des Dollars als Leitwährung pries, was in einem auffälligen Kontrast zu seiner Kritik am traditionellen Finanzsystem stand. 

Ein Lob gab es für die Gastgeberin. Dubai und die Golf-Emirate machten «einen fantastischen Job», dem digitalen Geld zur Salonfähigkeit zu verhelfen. Die Mission seiner Famlie sei edel, hilfreich und gut. Eric Trump: «Wir kämpfen für die finanzielle Freiheit.»

Der nächste Token2049-Gipfel, der als grösstes Web3-Mekka der Welt gilt, findet am 1./2. Oktober in Singapur statt.