Schoch Singi

Schochs zweiter Fehler war seine Selbstüberschätzung. Er hat stets sehr hoch gezielt, sowohl bei Leonteq als auch später bei Flynt. finews.ch war im Mai 2016 bei der Eröffnung der neuen Geschäftsräumlichkeiten in Singapur (Bild oben) zugegen. Die Feier war pompös und sollte wohl die geplante Eroberung des asiatischen Marktes unterstreichen. Ähnlich (über-)dimensionierte Büros bezog Leonteq auch in Zürich und London.

Wolkiges Geschäftsmodell

Doch bald stellte sich heraus, dass die Wachstumsambitionen völlig überrissen waren. In der Folge musste das Unternehmen nicht nur ihre Ertragserwartungen zurückschrauben, sondern sich auch noch mit massiven Kostenfolgen aus den Mietverträgen befreien.

Vergleichbar das Muster bei Flynt: Gründer und Kapitalgeber Schoch stellte Dutzende von hochbezahlten Programmierern ein, die eine «innovative» IT-Plattform entwickeln sollten, während der Kundenstamm und das Geschäftsmodell reine Zukunftsträume waren.

Gleichzeitig pochte Schoch auf eine vollwertige Banklizenz von der Finma, was den Kapitalbedarf erheblich in die Höhe steigen liess und den Start der Unternehmung verzögerte, was wiederum das Entwicklungs- und Managementteam verärgerte.

Nur Schall und Rauch

Das führte – schon vor dem Start – zu einer hohen Fluktuation in der Führungscrew von Flynt. Dennoch wurde die offizielle Eröffnung der Bank im vergangenen August mit hochfliegenden Zielen und vor Selbstbewusstsein strotzend zelebriert.

Doch recht eigentlich war alles nur Schall und Rauch: Flynt verbrannte in kürzester Zeit so viel Geld, dass Schoch – der nach dem Verkauf seiner Leonteq-Aktien auf den Cashflow der Dividende verzichten muss – gezwungen war, mit der IT-Plattform  das geistige Eigentum zu veräussern. Gleichzeitig überwarf er sich mit dem Verwaltungsrat und mit CEO Stijn Vander Straeten.

Gewinnwarnung aus heiterem Himmel

Schochs dritter Fehler ist wohl sein schwerwiegendster: Mehrmals machte er Aussagen, die jeweils schon bald ihre Gültigkeit einbüssten. Den wohl grössten Misstritt leistete er sich vor rund einem Jahr. Am Investorentag im November 2016 kündigte er nach den Rückschlägen der Firma und angesichts des Kurszerfalls der Leonteq-Aktie verschiedene Massnahmen und Ziele an, um das Vertrauen der Aktionäre zurückzugewinnen.

Doch nur wenige Wochen später gab Leonteq eine völlig unerwartete Gewinnwarnung bekannt. Das Unternehmen war im zweiten Halbjahr 2016 tief in die roten Zahlen gerutscht. Schoch hatte in Zeiten des scheinbar grenzenlos skalierbaren Wachstums von Leonteq die Erwartungshaltung der Anleger laufend mit der Ankündigung von Partnerschaften alimentiert. Davon materialisierte sich aber sehr wenig.

Ankündigungen und Anpreisungen

Konsterniert vernahm der Markt im Februar 2016 etwa, dass der grosse asiatische Partner, die DBS Bank, nicht mehr mit Leonteq zusammenarbeiten wollte. Offensichtlich durchschauten die Singapurer die leeren Verheissungen Schochs. Die Nachricht beschleunigte den bereits seit Mitte 2015 anhaltenden Kurszerfall der Leonteq-Aktie.

Schochs Strategie, die Anleger durch Ankündigungen und Anpreisungen seiner angeblich hochmodernen Plattform bei Laune zu halten, funktionierte da schon lange nicht mehr.

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