Es gibt laufend Versuche, das Swiss Banking als sinistre Fiktion darzustellen. Meistens scheitert dieser Unterfangen an Klischees. Der Thriller mit dem Protagonisten Tom Winter könnte das ändern.

Es sind Krimis mit all den Ingredienzen, die Autoren wie John Le Carré oder John Grisham berühmt gemacht haben und Thriller-Liebhaber in den Bann ziehen. Kaltblütige Morde, dunkle Mächte und und ein Held, der sich in einem Setting von exotischen Orten, Luxus und schönen Frauen in James-Bond-Manier bewegt und Verbrechern auch mal auf brachiale Weise das Handwerk legt.

Nur ist der Held dieser Schweizer Krimi-Reihe kein Geheimagent oder Privatdetektiv. Er ist Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank und er heisst Winter, Tom Winter.

Jagd um den halben Erdball

Die Figur stammt aus der Feder des Schweizer Autoren Peter Beck (Bild unten). Mit «Korrosion» hat er kürzlich den zweiten Tom-Winter-Thriller publiziert. Und wie im ersten – «Söldner des Geldes» – jagt der Held Mörder und Halunken um den halben Erdball. In «Korrosion» wird eine vereinsamte Millionärin und Kundin seiner Bank umgebracht.

Peter Beck

Winter gerät auf der Suche nach Tätern und Hintergründen in ein «verstörendes Geflecht aus Rache, Ausbeutung und Missbrauch», wie der Klappentext verrät. Gegenüber «Swissinfo» erklärte Autor Beck, wie er die Figur Winter erfunden hat.

Kein Kommissar und Anzugtyp

«Ich wollte ihm alle Freiheiten geben, auch internationale Fälle aufzudecken, was den klassischen Kommissar-Typ ausschloss. Dann habe ich eine Interpol-Figur in Betracht gezogen, aber ich wollte meine Hauptfigur nicht in einem bürokratischen Umfeld wirken lassen. Und ich wollte keinen Anzugtypen.»

Er habe lange darüber nachgedacht, was die Figur verkörpern solle. «Es war ein Ausschlussverfahren und schlussendlich setzte sich die Idee durch, dass er der Sicherheitschef einer Schweizer Bank ist.»

Plots führen in die Hochfinanz

Winter ist dabei doch ein klassischer Vertreter des Thriller-Genres: Er hat Nerven wie Drahtseile, kann zuschlagen und schiessen – und er ist ein «Womanizer». Becker machte aus seiner Hauptfigur zudem einen Liebhaber von Katzen und ein ehemaliges Special-Forces-Mitglied, das weltweit über hervorragende Kontakte verfügt.

Die Plots führen jeweils auch in die Hochfinanz und zur globalen Wirtschaftselite, wo teils bitterböse Verschwörungen ausgeheckt werden, denen Winter auf die Spur kommt.

Insofern ist neben Winter der zweite Hauptdarsteller von Becks Thrillern die Schweiz und ihre Rolle als internationales Finanzzentrum, durch welches Gelder jedweder Herkunft geschleust werden. Und Winters Privatbank trägt das ihre dazu bei.

Langsamer Durchbruch

Der James Bond des Swiss Banking war dabei keine plötzliche Eingebung des Autoren Beck, die gleich durchschlagenden Erfolg hatte. Beck, der einen Doktortitel in Psychologie hält und Karriere in der Unternehmenswelt machte, brauchte mehrere Jahre, bis er einen Verlag fand, der seine Thriller ins Programm aufnahm. Inzwischen erscheinen seine Bücher in deutscher und englischer Fassung.

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