Oyvind Oanes verlässt das Zürcher Milliarden-Fintech Numbrs, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. Der CEO war nur etwas mehr als ein Jahr im Amt. Nun muss Gründer Martin Saidler wieder ran.

Oyvind Oanes (Bild unten) war im vergangenen Jahr mit viel Vorschusslorbeeren zum Zürcher Fintech Centralway Numbrs als CEO gestossen. Gründer und Hauptaktionär Martin Saidler sagte damals, Oanes sei der perfekte Mann, das Wachstum von Centralway Numbrs voranzutreiben.

Oyvind Oanes

Nun zieht es Oanes woanders hin, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. Ein Sprecher von Numbrs Personal Finance, das Unternehmen hat sich vergangenes Jahr umbenannt, bestätigte die Information am Freitag.

Saidler wird wieder CEO

Gleichzeitig betonte der Sprecher, die Trennung erfolge einvernehmlich. Oanes habe die Erwartungen Saidlers erfüllt und das Wachstum von Numbrs konsequent voran getrieben. Dem Vernehmen nach hat Oanes einen neuen Job im Retailbanking angenommen. Er bleibt noch bis Ende Juni bei Numbrs in Zürich.

Damit muss Saidler selber wieder die operative Numbrs-Führung übernehmen. Der Fintech-Unternehmer und Technologie-Investor hatte sich vergangenes Jahr als Executive Chairman vor allem auf die strategische Weiterentwicklung von Numbrs konzentriert und das Tagesgeschäft Oanes überlassen.

Netz von Vertriebspartnerbanken aufgebaut

Der hat offenbar einen guten Job gemacht. Im Mai 2017 ging in Deutschland der Numbrs Store live. Dabei handelt es sich um eine mobile Vertriebsplattform für Bankprodukte. Über Numbrs können Nutzer ihre Finanzen regeln und wie im Supermarkt Bankprodukte kaufen und direkt über die App einen Vertrag abschliessen. Numbrs ist dabei unabhängig.

Oanes konzentrierte sich vor allem auf den Ausbau der Vertriebsplattform und gewann neben der Postbank, die Norisbank, die Süd-West-Kreditbank sowie die Wüstenrot Bank. Zu den Partnern gehören auch die Kreditkartenanbieter Advanzia und ICS. In Grossbritannien testet Numbrs derzeit mit einer Beta-Version den Markt und holt Banken an Bord.

Rasantes Wachstum

Gemäss eigenen Angaben aggregiert Numbrs bereits 7,2 Milliarden Euro Kunden-Assets auf seiner Plattform. Numbrs, das von Zürich aus gelenkt und entwickelt wird, ist das wohl am höchsten bewertete Schweizer Fintech und dürfte sogar «Unicorn»-Status haben, also eine Milliardenbewertung.

Jüngster Coup war der Gewinn von Marius Nacht als neuen Investor, wie auch finews.ch berichtete. Der israelische Milliardär, IT-und Life-Science-Unternehmer, beteiligte sich an der jüngsten Finanzierungsrunde über 27 Millionen Dollar.

Ziel: Weltweit führende Banking-App

Damit beläuft sich das von Investoren bereit gestellte Kapital für Numbrs auf über 150 Millionen Franken. Saidler selber kontrolliert dabei weiterhin eine deutliche Mehrheit der Aktien.

Ihm war es auch in der Vergangenheit immer wieder gelungen, Wirtschaftsprominenz als Investoren zu gewinnen. Im Herbst 2017 war es die Investment Corporation of Dubai (ICD), welche als erster institutioneller Investor in Numbrs einen zweistelligen Millionenbetrag einschoss.

Allerdings ist der Weg zum Ziel, Numbrs als weltweit führende digitale Banking-Plattform zu positionieren, steinig. Im Sommer 2017 musste Saidler die Reissleine ziehen und rund 40 Mitarbeitende entlassen, weil die Kosten aus dem Ruder liefen. Inzwischen hat Numbrs das geplante Remote-Netzwerk mit Entwicklern aus aller Welt aufgebaut.

 

 

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