Gold galt einst als das Investment zum Schutz vor Inflation, Deflation, wirtschaftlichen Turbulenzen und Dollarschwäche. Doch die jüngste Preisentwicklung stellt all dies in Frage.

Zuletzt geschah Seltsames: So legte sich der legendäre Hedgefonds-Manager John Paulson mit den Managern von Goldminen an. Deren Saläre sind aus Sicht von Paulson viel zu hoch. Er selber sitzt seit über sieben Jahren auf milliardenschweren Goldinvestments und fährt mit diesen massive Verluste ein.

Derweil meldeten physische Goldhändler einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage – während der Goldpreis sich immer weiter Richtung der kritischen Preismarke von 1'200 Dollar absenkt. Private Käufer mögen nun den Zeitpunkt für den Wiedereinstieg in das Edelmetall sehen. Institutionelle Anleger ziehen dagegen seit Wochen ihr Geld aus den Gold-Indexfonds ab.

Irrationaler Optimismus, desillusionierter Pessimismus

Es scheint, als ob der Optimismus der Privatanleger irrational ist und aus dem Pessimismus der Grossinvestoren und dem Vorgehen eines Profis wie Paulson eine Desillusionierung spricht. Als ob Gold als Anlageobjekt alle seine herausragenden Eigenschaften verloren hat.

Die Durststrecke für die Fan des Edelmetalls, für die «Goldbugs», dauert nun seit sieben Jahren an. Damals brach die Gold-Hausse unvermittelt ab, nachdem sich nach der Finanzkrise der Dollar wieder erholte und die Aktienmärkte anstiegen.

Eigentlich hätte alles für Gold gesprochen

Doch wer wie zuvor weiterhin an die Qualitäten von Gold als sicherer Hafen glaubte und den Preiszerfall als Anlass für den Neueinstieg nahm, erlebte in den letzten Jahren nur Enttäuschungen.

Dabei hätte alles für Gold gesprochen. Es herrschte eine andauernde Deflationsgefahr, was eine Flucht in Sicherheit wie Gold hätte auslösen müssen. Die Notenbanken fluteten als Gegenmassnahme die Märkte mit Liquidität, was mittel- und langfristig die Inflationsgefahr massiv schürt.

Hartnäckige – und falsche – Prognosen

Auch dies hätte einen Anstieg des Goldpreises bewirken sollen. Zudem löste sich in den vergangenen Jahren eine geopolitische Krise nach der anderen ab – ohne nennenwerte Auswirkungen auf den Goldpreis.

Derweil blieben die Goldfans hartnäckig bei ihren Prognosen: Geldentwertung und galoppierende Inflation würden den Goldpreis bald wieder in neue Höhen treiben. Nichts davon ist geschehen. Nicht einmal der Zerfall des Bitcoin-Preises hat sich nennenswert auf den Unzenpreis für Gold ausgewirkt.

Abgekoppelt von den Finanzmärkten

Für Irritation unter den Gold-Investoren sorgte zuletzt die ausbleibende Reaktion auf den eskalierenden Handelskrieg zwischen den USA und China. Goldanalysten behalfen sich mit der Begründung, dass eben der Dollar stärker geworden sei und die Inflationsraten kaum der Rede wert seien.

Fakt ist, dass sich die Goldpreis-Entwicklung zunehmend von den Finanzmärkten abgekoppelt hat und frühere Indikatoren für eine Preisfindung nicht mehr funktionieren. Den Nimbus als «sicheren Hafen» hat Gold längst verloren, nämlich bereits 2011.

Vom sicheren Hafen zum Spekulationsobjekt

Die Folge davon ist, dass sich der Goldpreis vor allem auf Grund der physischen Nachfrage bildet, während institutionelle Anleger seit geraumer Zeit einen Bogen um Gold machen.

Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel sagte es gegenüber dem «Manager Magazin» diese Woche klipp und klar: «Gold ist zu einem rein spekulativen Investment geworden».

 

 

 

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