Während die Schweiz als führender Fintech-Standort anerkannt ist, fehlt es an international erfolgreichen und mit einer Milliarden-Bewertung ausgestatteten Startups – bis jetzt.

Das in Zürich ansässige Fintech Numbrs Personal Finance hat nach der jüngsten Finanzierungsrunde eine Bewertung von über einer Milliarde Euro erreicht, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Die Schweiz hat damit offiziell ihr erstes Fintech-«Unicorn», also ein Startup, das von Investoren mit über eine Milliarde Franken bewertet worden ist. Über eine Milliarden-Bewertung von Numbrs war bereits 2017 spekuliert worden, nachdem die Investment Corporation of Dubai als Geldgeberin eingestiegen war.

Numbrs hat diesen Juli nochmals 40 Millionen Dollar eingesammelt, womit das investierte Kapital auf rund 200 Millionen Euro gestiegen ist. Das 2014 gestartete Fintech ist mit der Numbrs-App bislang in Deutschland präsent. Die App bindet Bankkonten ein und bietet den Nutzern Zugang zu Bank- und Versicherungsprodukten.

Weitere Partnerschaften mit Versicherern

CEO und Hauptaktionär ist Martin Saidler. Gegenüber finews.ch sagte Saidler am Donnerstag, die Skalierung des Geschäftsmodells sei in den kommenden Monaten geplant. Konkret: Die bereits bestehenden Partnerschaften mit den Versicherern Axa und Allianz würden ausgebaut und im kommenden Jahr sei die breite Markteinführung der Numbrs-App in Grossbritannien geplant.

Martin Saidler

Diese hat Saidler bereits mehrmals aufgeschoben, um stattdessen die Technologie-Plattform weiterzuentwickeln und zunächst Partnerbanken an Bord zu holen. Vor zwei Jahren musste Numbrs aus Kostengründen auch 40 Entwickler am Standort in Zürich entlassen.

Vergangenes Jahr übernahm Saidler wieder die operative Führung von Numbrs, nachdem CEO Oyvind Oaenes das Unternehmen nach nur einem Jahr wieder verlassen hatte.

«Der beste Fintech-Standort der Welt»

Saidler sagte weiter gegenüber finews.ch: «Aus meiner Sicht ist die Schweiz der beste Fintech-Standort der Welt». Ob und wann die App allerdings auch in hierzulande erhältlich ist, führte er nicht aus. Dagegen sei nach Grossbritannien der Launch auch in weiteren europäischen Ländern geplant.

Gemäss den Angaben bindet Numbrs monatlich 100'000 neue Bankkonten von Nutzern in die App ein, wobei es sich mehrheitlich um Gehaltskonten handle. Inzwischen sind auf der App rund 11 Milliarden Euro an Kundengeldern aggregiert. Das Erreichen der Gewinnschwelle sei in zwei Jahren vorgesehen, so Saidler.

Zu den Partnerbanken gehören unter anderem die Postbank sowie Santander Direkt.

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