Nur noch sehr einkommensstarke Haushalte nehmen die Finanzierungshürden der Banken. Der Traum von den eigenen vier Wänden sei für immer mehr Menschen ausgeträumt, beklagt eine neuen Immobilien-Studie.

Der Markt für Wohneigentum in der Schweiz hat sich in den vergangenen fünf Jahren immer mehr eingeengt. Während bestehende Immobilienbesitzer und wohlhabende Haushalte stark von den Entwicklungen am Immobilienmarkt profitieren, werden grosse Teile der Gesellschaft heute vom Markt ausgeschlossen. So lautet das Fazit einer neuen Studie zum Immobilienmarkt von Raiffeisen Schweiz.

«Die herrschende Eigenheim-Marktregulierung sorgt heute für einen verstärkten Vermögenstransfer von ungebildet zu gebildet, von jung zu alt, sowie von arm zu reich», sagte Raiffeisen Ökonom Martin Neff an einem Medienanlass am Dienstag in Zürich.

Nicht das Virus bodigt den Trend

Trotz einer ungebremsten Preisentwicklung würden sich andernorts mittlerweile deutliche Anzeichen dafür zeigen, dass der langanhaltende Wohneigentums-Boom in der Schweiz zu Ende gehe.

Die hohen Preise und regulatorischen Hürden würden das Eigentümerpotential mittlerweile massiv einschränken. Verfügbare Objekte seien sehr rar und wegen der Bauland-Knappheit würden kaum neue Eigentumsobjekte gebaut, beobachten die Studienautoren. Nachdem die Branche bei Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühling 2020 bereits eine jähe Trendwende fürchtete, droht nun das unerschwingliche Angebot dem Markt den Schnauf zu nehmen.

Bekannte Forderungen

«Der mittelständische Eigenheimtraum ist Opfer einer ultraexpansiven Geldpolitik, einer restriktiven Raumplanung und des herrschenden regulatorischen Umfelds geworden. Eine seit einigen Jahren wieder sinkende Eigentumsquote ist die Folge dieser Entwicklung», sagte Neff. Und daran werde sich auch so bald nichts ändern. Wenn es so weigergehe, werde Wohneigentum noch mehr zum Privileg. Dadurch werde die Schweiz wieder vermehrt zum Mietervolk, und die Wohneigentums-Quote geht nach einem jahrzehntelangen Anstieg wieder zurück.

Der Raffeisen-Okonom fordert nun eine öffentliche Diskussion über die Zukunft des Schweizer Wohneigentums.

Dies ist eine bekannte Position der Nummer eins am Schweizer Hypothekenmarkt. Mit Blick auf die zunehmende Unerschwinglichkeit von Eigentum für den Mittelstand forderte Raiffeisen schon 2016, die Tragbarkeits-Regeln für die Eigenheim-Finanzierung zu lockern. Damit bissen die Genossenschafter allerdings beim Regulator auf Granit.

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